Be(ver)such(ung)

Bin unerwartet erwacht, heut Nacht,
etwas hatte mich um den Schlaf gebracht.
Ein Gefühl, ein Drang,
ein innerer Zwang.

Zuerst habe ich mir nichts gedacht,
war offensichtlich von einem
Geräusch erwacht.
Ich blinzelte schlaftrunken ins Dunkel hinein,
denn ich spürte, nicht alleine zu sein.

Als meine Augen sich in der Finsternis
besser orientierten,
mein Herz und meine Seele fast
schlagartig kollabierten.
Jemand oder etwas saß am Ende
meines Bettes
und ich befürchtete nichts freundliches,
nichts feines oder nettes.

Doch so seltsam vertraut ließen sich
die Blicke spüren,
konnten schlagartig keinerlei Ängste
mehr in mir schüren.
Im Gegenteil ich meinte etwas
warmes wahrzunehmen,
als wollte man mich ganz bewusst
beruhigen und entlähmen.

Ich setzte mich auf und
rückte der Gestalt entgegen,
es geschah aus reiner Zuneigung,
nicht mutig, nicht verwegen,
denn mein Inneres fühlte
dieses Interesse in sich
und ich wollte mich nicht wehren,
also ergab ich mich.

Als wir uns in die Augen sahen,
direkt und unmittelbar,
durchzog mich eine tiefe Verbundenheit,
so rein und klar.
Ich konnte mich direkt in ihr verstehen,
als würde ich in einen Spiegel sehen.

Ich spürte ihre Hand wie
einen Lufthauch im Gesicht,
denn sie besaß keine Materie,
keine Substanz und kein Gewicht.
Als sie dann plötzlich wie ein Nebel
in mir verschwand,
hatte ich die Erscheinung
als meine Seele erkannt.

Ich hatte in letzter Zeit wahrlich
soviel Angst empfunden,
meine Seele hätte mich verlassen,
wäre aus mir verschwunden.
Denn ich konnte mich den Seelenfresser- Attributen immer schwerer erwehren
und hatte das Gefühl, sie würden mich
aus dem Innen verzehren.

Missgunst, Neid, Hass und Wut,
entstanden aus Panik, schürten die Glut.
Ich war mir sicher sie hatten
meine Seele vernichtet
und meine Befürchtungen hatten sich zunehmend verdichtet.

Ich hatte soviel frostige Leere
in mir wahrgenommen,
dass ich mir sicher war,
sie war elendig verkommen.
Doch am Ende war es wohl ein Hilferuf, inbrünstig und tief
an meine Seele die unwissend in mir schlief.

Ihr Besuch hatte mir all die nötige
Kraft gegeben,
endlich wieder nach meinen
wahren Werten zu leben,
mich nicht mehr treiben zu lassen
vom Irrsinn unserer Zeit,
denn Ihr bloßes Dasein nahm mir
schlagartig all die Zerrissenheit.

Und so konnte ich dank ihr
nun neue Kräfte gebären,
mich den Dämonen in mir wieder
gestärkter zu erwehren.
Gemeinsam werden wir uns ihnen
entgegen stellen
und mein Bewusstsein aus unserer Verbundenheit heraus …
erhellen !

8 Comments Be(ver)such(ung)

  1. Gregor Bermes 11. Oktober 2021 at 6:40

    🙏🏼❤️❤️❤️

    Reply
    1. Matthias Vago 11. Oktober 2021 at 6:54

      ❣️🙏🏼❣️❣️❣️🙏🏼❣️

      Reply
  2. Maria 11. Oktober 2021 at 16:12

    So wunderschönes Seelenfederleichtes zur Nacht 😍😍😍. Ich liebe es ❣️ Und was ich ganz besonders daran mag ist das Stilmittel der Aufzählungen ❤️. Absolut großartig geschrieben lieber Matthias, 👏👏👏

    Reply
    1. Matthias Vago 11. Oktober 2021 at 17:52

      Freut mich so sehr…weil es doch wahrlich leichtere Kost zum Abend ist… weniger dramatisch 🙏🏼❣️😍🥰

      Reply
      1. Maria 12. Oktober 2021 at 18:04

        Das braucht es ja auch nicht immer ☺️

        Reply
        1. Matthias Vago 12. Oktober 2021 at 19:43

          🙏🏼😍🙏🏼

          Reply
  3. Sanni 12. Oktober 2021 at 21:43

    Auch beim nochmaligen Lesen bin ich tief berührt von deiner Geschichte. Die Stimmung, die du schaffst, ist unglaublich…🙏💫✨

    Reply
    1. Matthias Vago 12. Oktober 2021 at 21:44

      Hat mich auch beim Schreiben voll eingenommen …. Tolles Kreativerlebnis 🙏🏼🥰✨

      Reply

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