Category Federleichtes zur Nacht

Seelenfragen…

Mit einigen Fragen
wir uns schon lange quälen,
wo ist in uns das Heim unserer Seelen ?
Sprich wo genau sind sie positioniert,
sind sie in einem Stück oder fragmentiert ?

Sind sie mobil und wandern sie in uns umher,
sind sie tatsächlich fleischlos
und gänzlich blutleer ?
Warum aber können wir sie dann spüren,
wie vermögen sie es uns bedingt zu führen ?

Werden sie vererbt
oder wer haucht sie uns ein,
könnten Menschen tatsächlich seelenlos los ?
Können Seelen verkümmern,
verbluten oder sterben ?
Wenn Seelen stürzen, zerbersten sie dann
in 1000de Scherben ?

Können differente Seelen in uns leben,
und schaffen sie es,
entgegen unserer Werte zu streben,
können somit gute Seelen
in Unmenschen wohnen
oder verdorbene heimlich
in guten Menschen thronen ?

Kann die Seele erst nach dem Tod
dem Körper entweichen,
oder ist es möglich dass sie
sukzessive aus uns schleichen ?
Wie erfolgt die Trennung und ist sie
mit Schmerzen verbunden
und warum sie sind danach nicht
für Ewig verschwunden ?

Wie können Seelen über den Tod
hinaus verbunden bleiben,
sich immer wieder, massiv gefühlt, aneinander reiben ?
Über Welten hinweg zueinander stehen,
sich wahrnehmen und spüren
ohne sich jemals direkt zu sehen ?

Welche Funktionen erfüllen die Seelen,
kann man sie pflegen, verschenken, stehlen ?
Wenn ich sie streicheln will,
wo exakt fasse ich dann hin,
macht es sie im Stehen baumeln zu lassen überhaupt einen Sinn ?

Können multiple Seelen in uns harmonieren,
oder werden Sie uns von innen exekutieren ?
Altern Seelen gleich schnell wie ihre Hüllen
und wie kann man helfen
ihre Bedürfnisse zu stillen ?

Sind Seelen fähig in Menschen
ohne Herz zu existieren
oder wird die Leere in ihnen
alle Emotionen kompensieren ?
Können Seelen Verwandte finden
und können sich diese dauerhaft binden?

So viele Fragen und selten war
mehr alles andere als klar,
doch für mich steht fest
Seelen sind wahrlich elementar
und am Ende sehe ich abermals ein
ohne sie möchte ich lieber erst gar nicht
am Leben sein.

Ich glaube fest daran,
dass Seelen grundsätzlich erhalten bleiben
und nach dem Ende der körperlichen Hülle einer neuen Bestimmung entgegen treiben.
Drum müssen wir stets auf den Zustand unserer Seelen achten
und auch die Seelen unserer Lieben voller Achtsamkeit betrachten
❤️‍🔥🖤❤️‍🔥

 

Geliebte Fülle der verhassten Leere…

In loderndem Feuer, zu Eis gefroren,
im Übergang der Elemente geistig vergoren,
hat sich in mir etwas zusammengebraut,
das ich erhofft hatte aber mir nicht zugetraut.

Kann nun tatsächlich noch
differenter empfinden,
mag mich noch begeisterter
in mir verwinden,
will im Treibsand versinken
um dort Burgen zu bauen,

mir die Augen verbinden um mich
ins Dunkel zu trauen.
Muss mich möglichst weit von mir entfernen, um mich zu finden,
mauere mich aus um meine
Seele zu entrinden.
Ich darf den Finderlohn
ganz alleine versaufen,
möchte nüchtern straucheln
um im Kreis zu laufen.

Werde mich entkleiden um
maskiert zu bleiben,
vermag alles Licht in die Finsternis zu treiben.
Entdenke mich aller neuer Möglichkeiten,
darf alles in mir bunkern
um Platz zu bereiten…

..für die geliebte Fülle der verhassten Leere,
bis ich auf ewig verloren aus mir wiederkehre,
wie Phönix in die Asche zurück gestorben,
werd ich mich außen schützen
um mich innen zu morden.
So bin ich geistig entblößt
im Eisregen verbrannt
denn die Gegensätzlichkeit meines Seins
hat mich vollends überrannt.
Sehe vor mir die Bruchstücke
sich gleißend blau verkrampfen
und genieße wie in mir
Herz und Seele
verdampfen
!

Seelenanamnese

Im Traum sah ich mich heute
unter mir liegend,
schlafend in meinen Gedanken wiegend,
plötzlich konnte ich einfach
nicht widerstehen,
wollte und musste die Gunst nutzen …
um mir möglichst tief in die Seele zu sehen.
Was ich erblickte überraschte mich nicht,
sie strahlte Fragilität aus,
aber in Ihr strahlte Licht,
einige Schatten ließen sich
zwar recht gut in ihr ersehen,
doch drangen aus ihr weder
Klagen noch Wehen.
Dankbar und demütig, verletzbar und fein,
lud sie mich sie genauer zu betrachten ein.
Am Ende fühlte es sich gut an,
mich in ihr zu spüren,
lasse ich mich doch nur zu gern,
generell von ihr (ver)führen.
In tiefer Zufriedenheit zog ich
mich in mich zurück
und bedankte mich innerlich
für dieses große Glück,
meine Seele hat zwar einginge Narben
davon getragen,
doch kann dauerhaft positive Blicke
in die Zukunft wagen…!

Eigenhenker….!

Geaalt in der eigenen Melancholie,
paniert mit salziger Tränenflüssigkeit,
züchte ich in mir die Diabolie,
die sich von innen aus mir frisst…
als sauer ätzendes Selbstmitleid.

Will mich mir opfern in nackter Pein,
in eigengebastelter Seelenqual,
muss im Schmerz vergehen um echt zu sein,
denn letztendlich hab ich stets…
mindestens eine Wahl.

Bin mein eigener gewissen….hafter Henker
und schärfe selbst begeistert das Schafott,
ernenne mein Herz zum Schicksalslenker
und lass meine Seele mutieren…
zum hinterhältigsten Schattengott.

Vormorgen und Übergestern

Lass uns
im vorgestern weitermachen,
wo wir stoppen durften im Übermorgen.
Wir wollen tränenreich die Welt belachen
und geliebte Sorgen nicht verborgen.
Denn alles was wir im Morgen niemals waren
können wir gestern nie wieder sein
und selten waren wir uns weniger im klaren,
der Fake betrügt am Ende sogar den Schein.
Weniger Wirklichkeit konnten
die Realitäten nie schenken
in der Natur fand sich selten
unnatürlichere Natürlichkeit,
wichtig ist nur noch sich selbst
ins richtige Licht zu lenken
und es fehlt allerorts an
Demut und Dankbarkeit.
Also rufe ich erneut auf zu
viel weniger als noch mehr
dann ist dauerhaft vieles eher halb voll
als ununterbrochen
leer
!

 

„Der Dolch der Reinheit“ dystopische Kurzgeschichte / Prosa

Als er am Sonntagnachmittag seine Fahrradtour im nahegelegenen Naturschutzgebiet antrat, war er sich der Tragweite dieses Ausfluges und dessen wahrhaft einschneidenden Auswirkungen nicht einmal im Ansatz bewusst.

Er hatte sich gegen 15.00 Uhr auf den Weg gemacht, nachdem er seinen Drahtesel fast 40min wieder auf Vordermann gebracht hatte.Von der letzten Fahrt war noch einiges an getrocknetem Schlamm zu entfernen und besonders die Verschleißteile mussten erst einmal wieder richtig gesäubert und geschmiert werden.Die Strecke die er meist fuhr ging im wahrsten Sinne des Wortes über unwegsames Gelände, über Stock und Stein und über Feld, Wald und Wiesen.

Für heute hatte er sich vorgenommen, die Strecke intensiver als sonst wahrzunehmen um die Zeit in der Natur voll auszukosten.Er stand psychisch unter enormem Druck, da er als Personalchef eines mittelständischen Unternehmens derzeit bei unzähligen Kündigungsgesprächen anwesend sein musste.Die Firma hatte sich mit der Konkurrenz auf einen Preiskampf eingelassen, der nicht zu gewinnen war und war nun aufgrund massiv sinkender Absatzzahlen gezwungen, fast 1/3 der Belegschaft zu entlassen. Er hatte sich wochenlang auf diese Gespräche vorbereitet um für alle Betroffenen die bestmöglichste Lösung anbieten und verhandeln zu können.Seine Gattin und die 3 Kinder, im Alter zwischen 7 und 11 hatten ihn nur noch sehr sporadisch zu Gesicht bekommen und er hatte sich fest vorgenommen, nach dieser außerordentlichen Belastung die verlorene Familienzeit in vollen Zügen nachzuholen. Im Moment musste er sich, in der wenig verbleibenden Zeit neben dem Job, aber darauf konzentrieren, selbst bei geistigen Kräften zu bleiben. Die derzeitige Situation hatte ihm immens viel Energie gekostet, da er basierend auf seinem extrem ausgeprägten Gleichgerechtigkeitssinn und seiner überdurchschnittlichen Empathie gegenüber der teils Jahrzehnte langen Kollegenschaft bis ins Detail mit jedem einzelnen Schicksal mitlitt.

Also fuhr er heute eher gemächlicher und hatte bewusst sein Handy zu Hause gelassen, um keine geschäftlichen oder privaten Störfaktoren zu riskieren.Bereits nach wenigen Kilometern fühlte er sich der Natur und ihren Eindrücken so tief verbunden wie selten zuvor. Er nahm das Rauschen der Blätter ebenso intensiv wahr, wie das Zwitschern der Vögel und die Gerüche um ihn herum.Als er eine gute Stunde von daheim eine kurze Pause eingelegt hatte, sah er sich plötzlich einem unnatürlich raschen Wetterumschwung ausgesetzt.

Hatte ihn vor wenigen Minuten die Herbstsonne doch noch ziemlich ins Schwitzen gebracht, spürte er schlagartig zerrende Kälte, die sich wie eine Frostschicht auf seine Haut legte.
Diese schien aus den viel zu schnell aufgezogenen dunkelgrauen Wolken direkt nach unten zu ziehen.Als er nach oben sah hatte er das Gefühl als wären die Wolken mit rot glühenden Adern durchzogen und in ihnen schien etwas zu brennen.Dieser Anblick ließ ihn innerlich erschaudern und er beschloss, nachdem er seine Fließjacke übergezogen hatte, so schnell als möglich nach Hause zu fahren.

Als er, neben dem in voller Frucht stehenden Maisfeld, hektisch sein Fahrrad bestieg wurde er fast zu Tode erschreckt als hinter ihm ein Gegenstand ins Maisfeld fiel.Dieser musste ein gewisses Volumen gehabt haben, da der dumpfe Ton massiv wahrnehmbar war und der Aufschlag die Erde in seiner unmittelbaren Umgebung zum Vibrieren gebracht hatte. Er drehte sich abrupt um, konnte aber nichts erkennen, als neben ihm erneut etwas in das Maisfeld einschlug.Als er aus der Richtung des zweiten Aufpralls erst ein Wimmern und dann ein schmerzverzerrtes Flehen hören konnte, gewann nackte Angst vollends die Macht über ihn und er fuhr von Panik getrieben direkt auf das in unmittelbarer Nähe liegende kleinere Wäldchen zu.

Zwar hörte er hinter sich unzählige weitere dumpfe Schläge und bemerkte sehr wohl, dass das Wehen und Klagen immer lauter wurde, aber er hatte weder den Mut noch das Bedürfnis sich umzudrehen, um zu erfahren, was sich dort abspielte. Im selben Moment begann es zu regnen, glücklicherweise hatte er in diesem Augenblick das schützende Blätterdach des Wäldchens erreicht. Während er mit einer Hand an seiner Jacke nach der Kapuze griff um sich diese über den Kopf zu ziehen und um sich die ersten dicken Tropfen aus dem Gesicht zu wischen, stürzte er unmittelbar über eine Wurzel und kam direkt neben seinem Fahrrad zum Liegen.

Doch die Wurzel war nicht der Grund für seinen Sturz. Beim Abwischen der Tropfen im Gesicht hatte ihm der beißende metallische Geruch und die Erkenntnis, dass es begonnen hatte Blut zu regnen, sein Bewusstsein verlieren lassen. Als er kurz darauf erwachte, sah er sich einer kleinen Gruppe schemenhafter Gestalten gegenüber, die er durch die blutgetrübte Sicht nur sehr schlecht erkennen konnte. Bis jemand aus der Gruppe zu sprechen begann. Der Klang der Stimme war so rein und beruhigend, dass er trotz der subtilen Szenerie so etwas wie Wärme in sich empfand.

Was er allerdings hören sollte ließ ihm tatsächlich das Blut in den Adern gefrieren. Während er einerseits geschockt und andererseits fasziniert zuhörte, wurde diese unwirkliche Unterhaltung immer wieder von dumpfen Schlägen und schmerzerfüllten Schreien untermalt. Man erklärte ihm, es tobe eine grauenvolle, alles entscheidende Himmelsschlacht. Des Teufels Gesandten waren mit Hilfe eines abtrünnigen Engels in Scharen in das Reich der Reinen eingefallen und metzelten dort die unvorbereiteten Engel in einem fürchterlichen Blutbad nieder. Sie waren nun auf die Erde gekommen, um Mitkämpfer zu rekrutieren, die als letztes Bollwerk, dieser Schlacht eine Wende geben müssten, bevor das Reich dort oben fallen würde und Satan die Welt in ewige Verdammnis und blutige Finsternis stürzen würde.

Nachdem er versuchte diese Informationen irgendwie zu verarbeiten, erklärte er, er sei Familienvater und habe zuallererst die Verantwortung gegenüber seinen Lieben wahrzunehmen.
Eine andere Erscheinung aus der Gruppe erklärte ihm, dass es für niemanden auf der Erde ein Morgen geben werde, wenn die Schlacht verloren ginge, oder das Morgen, welches in Aussicht stünde, seine schlimmsten Alpträume übertreffen werde. Als wäre ein dramaturgischer Zusatz nötig um dem Gesagten Gewicht zu verschaffen, fielen mehrere ihrer Leidensgenossen in direkter Nähe in die Bäume und einige blieben schreiend und blutend in den Baumwipfeln und Ästen hängen.
Als einer der Engel direkt auf ihn zutrat und ihm aus strahlend weißen Augen unmittelbar in seine Seele blickte, erkannte er seine Bestimmung.
Er wollte sein Leben geben um das seiner Lieben zu retten.

In der Gruppe erhob sich nun ein warmes, weiches, flackerndes Scheinen und es wurde ein glitzernder Gegenstand an ihn herangetragen. Man teilte ihm mit, er müsse durch diesen Dolch der Reinheit ums Leben gebracht werden, so dass seine gereinigte Seele direkt einer von ihnen werden könne.
Er hatte seine Entscheidung getroffen und sein Entschluss stand fest. Als wenige Minuten später seine Seele den leblosen Körper verließ, dachte er an seine Lieben und begab sich mit einem der Gruppenmitglieder direkt in das Oberreich, um dort mit all den anderen gereinigten Seelen dem Heer der Dämonen gegenüberzutreten…!