Category Mystisch

Drachen

Daenerys Sturmtochter
fehlt mir wirklich sehr
und ehrlicherweise
Drogon
noch viel mehr.
Doch mein Favorit war immer,
ihr ahntet es schon,
sein Bruder, der Eisdrache…
Viserion
!

Inbrünstiges Verlangen

Die Tatsache, dass sie sich erst vor weniger als einer Stunde, kurz vor Beginn der Ausgangsperre, auf offener Straße getroffen hatten, tat der fast schon animalischen, gegenseitigen Anziehungskraft, keinen Abbruch.
Im Gegenteil, der Reiz des Spontanen,
vermeintlich Verbotenen, hatte speziell auf Ihn seine Wirkung getan und er konnte es kaum erwarten zu Ihr nach Hause zu kommen.

Nachdem er auf dem Weg zum Zigaretten Automaten dieser wunderschönen Erscheinung begegnet war, hatten sie sich, nachdem sie ihn direkt und unverhohlen nach seiner Handynummer gefragt hatte, so intensiv in ein Gespräch verwickelt, dass beide völlig die Zeit und die Umgebung vergessen hatten.
Irgendwann hatte sie ihn darauf hingewiesen, dass sie sich in unmittelbarer Nähe ihres Apartment befanden und in Frage gestellt, ob er den Rückweg nach Hause zeitlich noch bewältigen könnte.

Er konnte sich dem Gefühl nicht erwehren, dass sie sich dessen von Anfang an bewusst war und ein gewisser Vorsatz ihrerseits wohl nicht von der Hand zu weisen war.
Er schmunzelte leise in sich hinein und fühlte sich wahrlich geehrt, das Interesse einer solch außerordentlichen Persönlichkeit geweckt zu haben.
Mit Anfang 50 war er rein körperlich in den letzten Monaten etwas aus der Form geraten und hatte sicherlich 5-7 Kilo zu viel auf den Hüften.
Allerdings hatte er trotz allem offensichtlich seine Ausstrahlung nicht verloren.

Die Aussicht auf einen ganz besonderen Abschluss des Tages mit dieser faszinierenden Frau, deren Alter er nicht schätzen konnte, ließ ihn innerlich wohlig erschaudern.
Sie hatte eine so tiefe und intensive, fast schon mystische Ausstrahlung und in ihren Augen schien sich das komplette Universum wieder zu spiegeln.
Als er gefragt wurde, ob er nicht die Nacht bei Ihr verbringen wolle, weil er sonst Gefahr laufen würde in eine Kontrolle zu geraten und mit einem saftigen Bußgeld bestraft zu werden, willigte er nur zu gerne ein und deute ihre über die Lippen streifende Zunge als die mehr als eindeutige Einladung sich bei ihr Zuhause ausgiebig miteinander zu beschäftigen.
So wurde kaum unnötig Zeit verloren als man ihr Apartment erreicht hatte und  bereits in dem kleinen Flur ihrer Einzimmerwohnung begann sich gegenseitig auszuziehen.

Ihr Körper Geruch hatte eine so betörende, fast schon berauschende Note, dass er im Duft ihres Körpers wie hypnotisiert die Umgebung wahrnahm.
Im Schlafbereich bemerkte er jedoch die beiden großen Spiegel, die, einer direkt über, der andere direkt hinter dem Bett angebracht waren.
Die Vorfreude auf ein ungewohntes, besonderes Spiel, entfachte seine Gier nach ihr zusätzlich und als sie ihn, bereits völlig entkleidet, auf das Bett stieß, ließ er sie wie in Trance gewähren.
Sie setzte sich unmittelbar auf ihn und als sie in sich zueinander fanden, durchströmte ihn ein Gefühl aus Glut, Hingabe, Ekstase und einer unermesslich, fast schon unmenschlichen Gier ihres Körpers.
Er hatte das Gefühl in ihre Seele zu blicken.

Als er die Augen öffnete um sich während dieser außergewöhnlichen Erfahrung in ihren Augen zu verlieren, sah er nur die tiefschwarzen Pupillen, die komplett mit der Iris verschmolzen waren.
In ihnen pulsierte etwas lichtförmiges, dass begann, sich zu einem vertikalen Schlitz zu verdichten.
Fasziniert und erschrocken zugleich sah er plötzlich einen Schatten im Spiegel hinter sich, der hinter ihrem Rücken hervorzublicken schien.
Diese schattenförmige Gestalt floss aus ihr heraus und nahm zunehmend Gestalt an.
Er konnte den Blick nicht von diesem abstoßenden Geschehen abwenden und konnte erkennen, wie sich das Wesen im Spiegel nach oben bewegte und sich im Übergang von der Wand zur Decke die grinsende Fratze eines geschlechtslosen, glutäugigen Dämons formte, die ihn unverhohlen ansah.
Er sah zu ihr, konnte an ihr selbst aber nichts erkennen.
Irritiert zurück auf den Spiegel blickend, sah er, wie das Wesen mit seiner unnatürlich langen Zunge von einem Mundwinkel zum anderen fuhr und als sich der Dämon von der Decke abstieß, um sich direkt in seine Eingeweide zu stürzen, hatte er doch die Gewissheit auf einen wahrhaft inbrünstigen Abgang…

Arias Liste

Während die Wut zunehmend nach mir greift,
eine befreiende Idee weiter in mir reift,
denn seitdem sich Arias Liste unaufhaltsam weiter füllt,
fühle ich mich sukzessive immer weniger in Ohnmacht gehüllt !

Insta Inspiration by @magical_gipsy at Instagram

Je dunkler die Dämonen in mir scheinen,
umso tiefer mag ich mich mit ihnen vereinen.
Schenk mich ihnen als eine Ihrer Opfergaben,
mögen sie sich an meinen Eingeweiden laben.

Lass mich gerne von Ihnen in Stücke fetzen,
auf dass sie nicht nur meinen Körper, sondern eher, meinen Geist zersetzen.
Denn wenn sie mich, aus sich erbrochen, wieder gebären,
sie mir jedesmal eine neue Sicht,
auf nahezu alle Dinge,
gewähren !

„Malaika“ Kurzgeschichte inspiriert von @herzblut_poesie‘s wundervollem Bild und als Beitrag zum #GefuehleTuppern von @words.worte Thema „mutig“

Damals, als das kleine, zarte, rothaarige Mädchen mit den intensiven, tiefgründigen Augen, wurde sie stets als fragil, unbelastbar und ständig verängstigt wahrgenommen. Dies entsprach leider auch ihrer eigenen Empfindung, die genährt wurden durch die mehr als respektlosen Aktionen ihrer Mitschülerinnen, die aufgrund ihrer optischen Besonderheit speziell im pubertären Alter, ein Feinbild gegen sie entwickelt hatten . Das führte zu gruppendynamischen Diffamierungen bis hin zu körperlichen Gewaltanwendungen, die ihre Wahrnehmung maßgeblich beeinflusst hatten. An das Gute in den Menschen ihrer Umwelt zu glauben hatte ihr niemand beigebracht deshalb hatte sie sich so stark in sich zurückgezogen, dass sie im Alter von Mitte 20 beschlossen hatte dauerhaft im Wohnhaus der Mutter zu bleiben um sich um diese liebevoll zu kümmern. Sie litt an einer seltenen, besonders aggressiven Form von Skorbut.Skorbut hatte sich aufgrund der allgemeinen Mangelerscheinungen wieder massiv verbreitet und die Bevölkerungszahlen zudem dezimiert.

Ihren Vater hatte sie sehr früh verloren.
Er war in der Schlacht um die „Nachwelt“ in einem grausig, brutalen Blutbad gefallen. Kaum den Truppen beigetreten hatte er sich stets gegen Waffen verweigert und darauf hingewiesen, sein Glaube sei sein Schwert. Er hatte jene Soldaten praktisch sukzessive entmilitarisiert.
Er war zu einer Art „Schlachtmaskottchen„ geworden und man dichtete ihm übermenschliche Fähigkeiten an, die angeblich bereits mehrmals dazu geführt hatten, dass feindliche Soldaten übergelaufen waren und sich den Rebellen angeschlossen hatten.
Diese Fähigkeiten fanden offensichtlich am Tag der bewussten Schlacht ihr jähes Ende, nach dem die Rebellen nach einem vermeintlichen Insider Tipp in einen fatalen Hinterhalt geraten waren.

Zu Beginn hofften die Rebellen, wie schon so oft erfolgreich vollzogen, sich allein mit Mut und reinem Herzen sowie der immensen Überzahl einen Vorteil verschaffen zu können gegen die Truppen der hochtechnisierten „Legion“. Doch letztendlich endete diese Schlacht in einem absehbaren Massaker betreffend der Unausgeglichenheit der Gegner. Die Legionen ließen abertausende Anhänger der Revolution förmlich als Kanonenfutter auf dem Schlachtfeld zurück. Ihren Vater hatten sie inmitten des blutigen Massakers, mit dem Kopf nach unten, an ein selbst gebasteltes Kreuz genagelt, wohl um die Gerüchte um Ihn mit Hohn zu ersticken.

Nachdem Ende des 22. Jahrhunderts ein bis heute betreffend seiner Herkunft nicht geklärter elektronische Virus, die Welt die wir bis dahin kannten, in die Steinzeit zurück geworfen hatte, gab es nur noch einige wenige Bereiche, die mit Energie versorgt werden konnten. Diese waren die Zufluchtsorte der privilegierten Minderheit geworden. Bis auf wenige Millionen dieser Auserwählten war der Rest der Menschheit, der nicht den direkten und indirekten Auswirkungen dieser energetischen, ressourcentechnischen Katastrophe zum Opfer gefallen war, mehr oder weniger im Mittelalter angekommen. Man heizte wieder ausschließlich mit Holz, Elektrizität stand nur in limitierten Zeitfenstern des Tages zur Verfügung und Nahrung war stark limitiert. Dies war auch darauf begründet, dass Ende des 21 Jahrhunderts kaum noch etwas ohne Elektrizität angebaut werden konnte und die wenigen handwerklich und agragtechnisch begabten Überlebenden von den Privilegierten als Sklaven gehalten wurden.
Die vermeintlichen Management Fähigkeiten der restlichen Überlebenden qualifizierten leider nicht maßgeblich im Kampf ums Überleben.

So lebte Sie mit Ihrer Mutter in diesem baufälligen Häuschen in dieser durch Hunger, Armut und Tod geprägten kleinen Randgemeinde der Stadt und der tägliche Kampf ums Überleben hatte an der jungen Frau massgebliche Spuren hinterlassen.  Sie war mit Abstand das jüngste Gemeindemitglied, da alle andern jüngeren Bewohnerinnen und Bewohner entweder Ihr Heil in den verwahrlosten und von Brutalität geprägten Städten gesucht hatten oder von Ihren Eltern an die Späher der Elite, die regelmäßig nach Sklavennachschub suchten, verkauft worden waren. Alle Mitglieder der kleinen, aus mittlerweile lediglich 73 Personen bestehenden, Gemeinde liebten Malaika. Sie war die gute Seele, die immer wieder half, wenn es darum ging, Kranke zu pflegen oder Hinterbliebene zu trösten, wenn wieder jemand aus der Gruppe diese grausame Welt verlasen durfte. Wie oft hatte sie sich selbst gewünscht endlich gehen zu dürfen, um in einer besseren Welt Erlösung zu finden.  Doch ihr Glaube und die kranke Mutter hatten sie glücklicherweise immer wieder davon abgehalten diesbezüglich die falschen Entscheidungen zu treffen und sich der Verzweiflung letztendlich mit allen Konsequenzen hinzugeben.

Ihre Mutter hatte ihr außerdem immer von Ihrer besonderen Bestimmung erzählt und sie beschworen, auf die Kräfte und die Macht die in ihr schliefen zu hören und auf den Moment zu warten, wenn sie sich offenbaren sollten. Immer wieder brachte ihre Mutter dies in den unmittelbaren Zusammenhang ihres eigenen Todes und in letzter Zeit hatte sie vermehrt darauf aufmerksam gemacht weil sie fühle das Ende und der Anfang würden direkt bevorzustehen. Malaika spürte keine Kraft, keine Macht nur Leere und Todesnähe und schenkte den offensichtlichen Fieberwahnvorstellungen Ihrer Mutter keinen Glauben und machte sich nur noch mehr Sorgen um sie. Außerdem raubten ihr die eigenen Schmerzen immer mehr Energie und Zuversicht. Seit Tagen war der Druck im Kreuz, wie aus heiterem Himmel gekommen, immer mehr angewachsen hatte sich immer mehr in den Schulterblättern zentriert. Sie bekam wirklich Angst, nun selbst die Krankheit der Mutter zu bekommen.

Außerdem hatte sie in letzter Zeit immer öfter das Gefühl, dass sie den Schmerz der Menschen um sich herum förmlich spürte und gleichzeitig wusste, wie sie teilweise selbst den Todgeweihten noch Energie spenden konnte, was sie auf der einen Seite faszinierte aber auf der Anderen sehr verängstige. Diese Tatsache führte nun dazu, dass die Sterblichkeitsrate in Ihrer Gemeinde erheblich unter den im Mittel sehr hohen Durchschnitt fiel. Als sich dies sowie ihre trotz der Umstände außergewöhnliche Schönheit bei den Spähern herumgesprochen hatte, die wöchentliche Kontrollen auch in allen außerhalb der Städte besiedelten Gebieten durchführten, wurde die kleine Gemeinde eines frühen Morgens abrupt geweckt als eine Gruppe von Spähern mit einer größeren Anzahl an Soldaten in der Siedlung erschienen war.

Sie selbst war schon lange davor aufgestanden um im benachbarten Wald nach Kräutern und Beeren zu suchen, um die Vorräte der Naturmedizin wieder aufzufüllen und war mit reicher Beute auf dem Heimweg. Als sie sich den Häusern näherte, konnte sie voller Panik erkennen, dass die Soldaten alle Bewohner vor dem Haus ihrer Mutter zusammengetrieben hatten und selbst die Ältesten im Dreck knien mussten.
Als plötzlich ein Schuss ertönte.
Der offensichtliche Anführer der Gruppe hatte in die Luft geschossen um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und nachdem er sich über den Lautsprecher einer der Hoovercafter, mit dominanter durchdringender Stimme, bemerkbar machte, erfuhr Malaika, dass Sie tatsächlich auf der Suche nach ihr waren und man die Tochter des „Schlachtengels“ suchte. Man hatte sie bereits überall gesucht und die Bewohner befragt, die aber offensichtlich nichts zu berichten hatten. Er drohte an, einen nach dem andern zu erschiessen, wenn sie sich nicht freiwillig ergeben würde.

Alle Ängste ihres Daseins manifestierten sich nun auf einmal in ihr und sie saß wie gelähmt hinter einem Baum, dem Geschehen abgekehrt und konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn sich bewegen. Plötzlich hörte sie ihre Mutter über das Mikrofon sprechen und ihr Blut wäre ihr fast in die Adern gefroren.  Als diese ihr erneut zuredete ihrer Bestimmung zu vertrauen und unverständlicher Weise darauf hinwies, die Angreifer aber zu verschonen egal was geschehen möge, wurde sie vom Anführer unmittelbar mit einem äußerst brutalen Angriff mit einem Nervenlähmer ruhig gestellt. Malaika blickte hinter dem Baum hervor und sah, wie Ihre Mutter ungebremst in den Dreck fiel und ohne jede weitere Bewegung dort liegen blieb. Sie fühlte wie etwas in ihr erstarb und gleichzeitig etwas fremdes, unbekanntes in ihr Gestalt annehmen wollte.

Sie sammelte all ihren Mut, kam hinter dem Baum hervor und rannte so schnell sie konnte zu ihrer geliebten Mutter, die sie nicht mehr in sich fühlen konnte. Sie verspürte keinerlei Angst mehr und konnte nun tatsächlich wahrnehmen, wie eine besondere Kraft in ihr zu wachsen begann. Als sie an den Soldaten, die alle die Gewehre im Anschlag hatten vorbeirannte, erblickte sie den Anführer, der hasserfüllt neben seiner Mutter stand und hämisch grinste. Sie beugte sich zu ihr hinunter, sah in das gänzlich entspannte, Dankbarkeit und Zufriedenheit ausstrahlende Gesicht ihrer Mutter und erkannte, dass sie ihrem Vater gefolgt war.

Sie hob sie auf, legte sie sich in die Arme und wandte sich ab zu gehen, sie fühlte Trauer und Erlösung gleichzeitig aber verspürte keinerlei Furcht oder Angst. Als sie das Klicken des Sicherungsbolzens des Gewehr des Anführers hinter sich hörte, drehte sie sich zu ihm um. Er fuchtelte wild mit dem Gewehr herum, drohte an sie zu erschiessen, wenn sie nicht augenblicklich stehen bleiben würde und dass er die gesamte Gemeinde ausradieren würde, wenn sie nicht freiwillig mit ihm käme. Sie sah ihn nur eindringlich an und als er diesen Mut, die Kraft und Stärke in Ihren Augen sah, schreckte er zurück.

In genau diesen Moment spürte sie ihre wahre Bestimmung und ergab sich ihr in aller Intensität.
Als sich ihre Flügel in all ihrer mystischen Schönheit entfalteten, waren alle um sie Stehenden von deren Schönheit und Anmut unbeschreiblich in ihren Herzen berührt. Sie ging einen Schritt auf den völlig perplexen Anführer zu und berührte Ihn nur ganz leicht mit einer Flügelspitze. Als aller Hass schlagartig aus Ihm gewichen war und er erkannte was geschehen war, brach er in Tränen aus und konnte seine eigene Tat nicht fassen.

Malaika wischte sich die eigenen Tränen aus den Augen, erhob sich mit ihrer Mutter, um diese zum Grab des Vaters zu bringen und konnte nun Wurzeln und Bestimmung ihres Seins final verstehen und ihr Herz füllte sich voll Mut ob der Aufgaben, die vor ihr standen.

Wenn Mythen erwachen…

Geschichten darüber hatte er sehr wohl einige, aus unterschiedlichsten Quellen und von mehr und weniger glaubwürdigen Personen, aus seinem direkten und indirekten Umfeld vernommen, diese aber tatsächlich allesamt als Fantasy oder schlichtweg Spinnerei unmittelbar ad acta gelegt.

Er war grundsätzlich eher der Typ der gut geschriebene Thriller oder hier und da auch mal intelligente Komödien genoss um sich vom Alltag abzulenken, was in Zeiten dieser neuen unbekannten Seuche immer wichtiger wurde.

Seitdem sich nun auch in seinem Landkreis die Infektionswerte häuften und die Ausgangssperren entsprechend verschärft werden mussten, bestand immer weniger Möglichkeit sich am späten Abend oder am frühen Morgen in der Natur aufzuhalten, was für Ihn den wesentlichen Quell der geistigen Regeneration darstellte.

Allerdings genoss er den immensen Vorteil der Nachtschichten, die es Ihm ermöglichten, nach 22.00 Uhr die Strecke von der Fabrik nach Hause, annähernd bei jedem Wetter, mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Er hatte dafür eine Sondergenehmigung erhalten, die einiges an Durchhaltevermögen und vor allen Dingen den unermüdlichen Einsatz seines kleineren Bruders erfordert hatte.

Aufgrund seiner extremen Klaustrophobie war es Ihm tatsächlich nicht einmal möglich einen Bus zu nutzen, selbst wenn dieser um die entsprechenden Zeiten annähernd unbesetzt unterwegs war.
So konnte er sich, als einer der allerwenigsten, er vermutete in seinem Gebiet wohl als einzigster, um diese Nachtzeiten, im Freien aufhalten.

Man hatte Ihn beim Ausstellen des Schriftstückes immer wieder und unzählige
Male darauf hingewiesen unbedingt den direkten Weg nach Hause zu wählen.
Keinerlei Umwege in Kauf zu nehmen und keinesfalls abzusteigen, sprich ununterbrochen in Bewegung zu bleiben.

Der Hintergrund ließ sich von Ihm tatsächlich keinesfalls nachvollziehen, zumal es sich um eine mutierte Version einer sehr seltenen Hautkrankheit handeln sollte, die vor allen Dinge durch Körper-Kontakt verbreitet wurde und sich nun angeblich auch über die Luft verbreitete.
Dies tat sie wohl eher in Dunkelheit, weil das Licht dem Erreger stark zusetzte und Ihn nahezu unschädlich machte.

Sichtbar wurde der Erreger erst, wenn es schon zu spät war, dann wuchs an den Übertragungsstellen eine Art Pilz, der haarig anmutend den ganzen Körper zu besiedeln begann.
Die Infizierten wurden allesamt sehr schnell von den jeweiligen Gesundheitsämtern in Quarantäne genommen und es gab keine Details zum weiteren Verlauf.
Die ersten Vorfälle waren erst ca. 8-9 Wochen alt, deshalb hatte man noch keine validen Daten zum weiteren Verlauf und den Behandlungsmethoden.
Allerdings wurde die immense Ansteckungsrate schnell offensichtlich, was entsprechend unmittelbar zu den Beschränkungen  geführt hatte.

Zu allem Überfluss hatte sich vor 3-4 Wochen in einem der recht schnell überfüllten Quarantäne Zentren noch ein fürchterlicher Unfall ereignet, Dutzende Infizierte hatten nach einem Aufruhr dort die Gebäude verlassen und man musste sie nachts wieder einzusammeln versuchen.
Einige Mitarbeiter waren dabei dort ums Leben gekommen und es grassierten Gerüchte von schwersten offensichtlichen Fleisch- und Bisswunden an den Leichen, die über die Alternativen Medien verbreitet wurden.
In den Leitmedien wurde dies vehement widerlegt in dem man erklärte die Opfer seien aus großer Höhe gefallen und hätten keinerlei atypische Verletzungen, entsprechend den Fakten, aufgewiesen.

All dies ging Ihm durch den Kopf als er  bestmöglich vermummt und mit den Kopfhörern im Ohr, gegen 22..30 Uhr durch den kleinen Park radelte, der in direkter Nähe seines Wohnblocks lag und  als „kleine Grüne Lunge“… tagsüber viele Familien anzog.

Gedankenversunken übersah er den Gegenstand, der direkt in seinem Fahrweg gelegen hatte und stürzte nicht unmittelbar von seinem Bike aber kam so massiv ins Schwanken, dass er vom Weg abkam, einen kleine Hügel hinunter bremsend Schlangenlinien fahrend und mit der linken Seite seines Oberkörper gegen einen Baum fuhr.

Er stürzte auf die gegenüberliegende Seite und kam direkt neben seinem unversehrten Fahrrad zum liegen.
Die Schulter brannte extrem und die linke Hand blutete stark.
Als er sich aufrichtete nahm er einen extremen, beißenden Geruch wahr.
Es roch extrem nach einer Mischung aus organischen Körperausdünstungen und irgendwie sehr stark metallisch.

Er sah sich um und konnte im hellen Licht des Mondes, der wundervoll kreisrund am Himmel, stand an der Stelle, leicht oberhalb der Hügels, an der er den Gegenstand touchiert hatten mehrere Bewegungen ausmachen.

Sein Fahrrad nach oben schiebend ließ er das immer hektischer werden Treiben nicht aus den Augen und je näher er kam, um so intensiver wurde der Geruch und damit verbunden seine Angst.
Er überlegt ob er weiter gehen sollte oder seinem aufkeimenden Fluchtinstinkt folgend, sich direkt davon zu machen !

Er entschloss sich vorsichtig, im Sichtschatten der Bäume, zu nähern.
Er musste einfach wissen, was hier vor sich ging.
Langsam näher kommend bereute er diesen Entschluss Meter für Meter, konnte sich der widerlichen Faszination des unwirklichen Schauspieles aber nicht entziehen.

Er war offensichtlich gegen einen Körper gefahren, der mittig auf dem Weg gelegen hatte.
Um diesen herum saßen mehrere Gestalten.
Er dachte zuerst an kleine Bären, weil Sie eher hockten und Ihre Pfoten beobachtend verschränkt hatten.
Als er sich soweit genähert hatte, dass er glaubte im Falle einer plötzlichen Flucht noch einen entsprechenden Vorsprung sicher stellen zu können, erkannte er die unterschiedlich stark behaarten Körper von wolfsähnlichen Menschengestalten.
Als er erkannte, dass der blutbespritzte und mit Kratzern und Bisswunden übersäte menschliche Körper zu Zucken begann und somit das Interesse der Gruppe größer wurde, macht er sich gebannt auf die Szenerie blickend langsam auf den Weg … irgendwo hin, Hauptsache weit weg von hier von hier.

Als sich der Körper plötzlich aufrichtete und man förmlich zusehen konnte, wie sich überall Haare entwickelten, die fellartig den Körper zu überziehen begannen, wusste er, die Geschichten von Werwölfen waren keine mystische Erfindung mehr, sondern waren fürchterliche Realität geworden.
Er verstand nun die Hintergründe der Ausgangssperren, die Geschichten aus den Alternativen Medien und die Warnungen zu den nächtlichen Fahrradtouren.

Das Grauen schnürte Ihm alles zusammen und er setzte sich in Zeitlupe auf sein Fahrrad.
Als er losfuhr und hinter sich das herzerfrierende Jaulen der Gruppe hörte, hatten diese bereits die Witterung aufgenommen uns würden Ihn unmittelbar zu einem der Ihren machen ….