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Der fünfte Reiter

Ich hatte den Absturz überstanden
um nie mehr aufzustehen,
wollte endlich wieder Dunkel
am Sonnenende sehen.
Mochte frische Wunden narbig schlagen,
um die letzte Hoffnung auszugraben.
Denn als der fünfte Reiter
sein Pferd verspeiste,
die Apokalypse aus sich
selbst heraus vergreiste.

Schnittig…entmaterialisiert

Ich will mich befreien, weil zu viel in mir wohnt,
trage geistige Last, die meine Seele nicht verschont.
Sie wird maßgeblich verursacht durch Materialität,
die stete Unzufriedenheit in mich säet.
Also entwinde ich mich dieser zerrenden Schlinge
und schneide mir mit blutig rostiger Klinge,
aus der wunden Seele all die quälenden Dinge.

Verschnitten seicht…

Hab mir die Gedanken aus dem Geist geschnitten,
wurde zu lange von ihnen wund geritten,
doch bin mit rostiger Klinge abgeglitten
und musste mir ohne Kenntnis die Wunde kitten.
Das ist am Ende schief gegangen,
so dass mich Schmerz und Blutung zwangen,
den Geist komplett ad Acta zu legen,
um mich dann bewusst gesund zu pflegen.
Nun leb ich geistlos unbeschwert
und werd von mir nicht mehr hypothetisch verzehrt.
So sind mir letztendlich Instinkte geblieben
und ich mag mein Leben wieder um so mehr lieben….

Also wag den Schritt,
Setz an den Schnitt.

Und wenn es schief geht, geht alles leichter,
dann wird das Dasein wunderbar seichter…

Verschnitt

Könnt ich mir das Muss aus
den Gedanken schneiden,
würde ich wahrlich viel weniger leiden.
Also hab ich so tief es geht geschnitten,
doch leider bin ich abgeglitten,
sehe nun leider nur noch rot
sterb ich nun den Gedankentot ?
Je mehr ich drüber in mir sinne,
fühl ich nichts, denk noch gewinne,
ich nun gänzlich emotionsbefreit,
Neutralität, keine Freude, nie mehr Leid…
Und als dann in mir das Licht ausgeht,
ein Fremder im Spiegel vor mir steht.
Augen ohne Leben, ein Gesicht voll Leere,
in der Hand die tropfende Schere.
Etwas leuchtend warmes
in der anderen Hand,
treibt er ohne jeglichen sozialen Verstand,
geistig tief hinter den finsteren Rand
und bleibt sich und seiner Umwelt
völlig unbekannt…

Fleischestiefe

Tief ins Fleisch getrieben,
ist die Saat gesprossen,
vom Geist zerrieben,
in die tiefsten Winkel meiner Seele geflossen.
Verpuppt um im Dunkel zu entstehen,
frisst es sich an meinen Tiefen satt,
darf erst dann das Licht ersehen,
wenn es sich aus mir geboren hat.
Mit trüben Augen, blutbeschmiert,
mag es dann die Welt verzücken,
denn weil es nach Vermehrung giert,
muss es die Wirte unterdrücken…!

Erloschen

Ich tanze für andere mit
zerschmetterten Beinen,
denn ich bin schon lang mit mir
aus allem Reinen.
Mal im Drehen wirre Kreise
mit meines Herzens Blut,
verspüre kaum Kraft,
geschweige denn Mut.
Hab mich meiner selbst Willen neutralisiert, mir alle Emotionen aus dem Sein seziert.
So (ver)wahre ich nach außen
den trügenden Schein,
um in mir mein eigner
Seelenmörder zu sein.
Sitze verschüttet in meiner
selbst gegrabenen Gruft
und berausche mich am
eigenen Verwesungsduft.
Ertrunken in Tränen,
mag ich mich endlich sicher wähnen.
Denn versalzen in mir,
erlischt tatsächlich jegliche Gier.

Verfragt

Wie weit müssen wir uns zeitlich und räumlich trennen,
um uns am Ende einander wirklich nah zu nennen ?
Welche Oberflächlichkeiten dürfen wir besingen,
um endlich in wahre Tiefen vorzudringen ?
Welche Wahrheiten dürfen wir maximal verbiegen,
um den offenkundigen Lügen nicht zu erliegen ?
Welche Werte sollten wir zum Schleuderpreis verkaufen,
um uns endlich meistliebend zusammen zu raufen ?
Wann werden wir endlich unsere Realitäten verstehen,
um nicht mehr neidvoll in gefakte Nachbarwelten zu sehen ?
Wodurch werden wir final unsere Ränder zentrieren,
um unseren Kern nicht dauerhaft mit Bullshit zu flankieren ?
Welche Fragen muss ich am Ende immer wieder stellen,
um mir den Geist durch dunkle Nebel zu erhellen ….