Posts tagged Gegensätzlichkeit

Versonnen

Ich will die Klarheit des Himmels
mit Finsternis verdrängen,
denn das strahlende Licht der Sonne
soll mich versengen.
Darf mir die Seele aus dem Körper brennen,
so lässt sich aus dem Innen das Außen erkennen.
Taste mich hellwach durch die Erkenntnisnebel
und nutze mein Denken als Wahrnehmungsknebel.
Erfinde mich alt in den Fäden der Zeit,
um final zu vergehen in Unendlichkeit.
Hab nicht aufgenommen was ich erleben konnte,
weil ich mich all zu oft im Dunkeln sonnte.
War so klar im Herzen doch
um so trüber im Geist,
so ist die Seele an jugendlichem
Schwersinn vergreist.
Will im Alter nun endlich Leichtsinn empfinden,
bevor in Euphorie die
letzten Wunden schwinden.
Also darf mein Fleisch denn
zu rauchen beginnen
und sich seiner fehlenden Herkunft
besinnen.

Zirkulär

Gerade eben erst angekommen,
bin ich losgezogen,
hab die Lüge nach fremdem Gutdünken, sinngemäß verbogen.
Konnte Dinge finden
die nicht verborgen lagen,
sollte mich selbst (z)erlegen
ohne mich zu jagen.
Will nun vor lauter Wahrnehmung
nichts mehr erkennen,
während die Heiligen selbst
sich Häretiker benennen.
Zeitgleich bleibt im Dunkel
was durchaus Licht vertrüge,
denn Wahrheit untermauert sich
erst durch blanke Lüge.
So mag die Quadratur des Kreises
endlich Ihre Erlösung finden,
wenn alle Rechtecke zirkulär
in sich selbst entschwinden.

Endlichkeit der Unendlichkeit

Ich hab mich im Innen dezentriert,
weil das Außen mich endlich zusammenführt.
Muss nun reagieren mit stoischer Starre,
gehe die Dinge massiv an,
während ich verharre.
Bin tatsächlich bereit nicht bereit zu sein,
stehe nicht mehr für wertlose Werte ein.
Kann am Ende meinen eigenen
Anfang erglauben,
um mich in der Kürze der Zeit nicht
der Unendlichkeit zu berauben…

Vermeidung

Völlig verkrampft konnte ich
Entspannung erlangen,
hab mich geistig befreit
endlich qualvoll gefangen.
Hab losgelassen um in Ketten
gelegt zu werden,
bin übersteigerter Teil,
lethargischer Herden.
Lasse mich treiben
um vermeintlich zu agieren,
will alles verschenken
um nicht mehr zu verlieren.
Lasse begeistert über mich entscheiden,
um Entscheidung möglichst zu vermeiden.
Werde im Strom der Lethargie bestehen,
um im theoretischen Aktionismus
zu vergehen.
Muss mich tief im Außen
manifestiert zentrieren,
um in der Weite des Innen
an mir zu hyper ventilieren.
Kann im Gegensatz endlich
Harmonie verspüren,
lass mich entgeistert vom
Ekel der Welt berühren…

Don Quijote

Ich fühle mich in der Gegenwart
so hilflos vergangen,
bin wohl der Zukunft nicht
lange genug nachgehangen.
Wollte nicht erstreben,
was ich bereits erkannte,
weil ich unbewusst stehend,
vorbei an all den Windmühlen rannte.
Wurde aufgenommen um
fallen gelassen zu werden,
als fehlendes Teil der
gänzlich ungesuchten Herden.
Brach mir dabei alle nicht
vorhandenen Knochen,
war doch schon viel zu lange
ohne Rückgrat gekrochen.
So arrangiere ich
um mich vor was zu bewahren,
als überflüssiges Puzzleteil
unkollektiver Scharen ?