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Monchichi…

Manchmal Nachts im Innern,
hör ich ein leises Wimmern,
möcht dann so gerne in mich seh’n
um die Quelle zu versteh‘n

Sitz im Bett um in mich zu lauschen,
doch höre meist nur monotones Rauschen,
von Seufzern durchbrochen, gelegentlich
und  jedesmal mehr erschaudern sie mich.

Doch nicht nur Leid und Trauer
die aus ihnen erklingen
nein auch so viele Vertrautheiten
im Kern daraus schwingen,
ich spüre Geborgenheit
aus vergangener Zeit,
eine intensive Mischung
aus Freude und Leid.

Eines Morgens dann als ich
schlaftrunken erwachte,
mein alter zerrupfter Monchichi Teddy, plötzlich neben mir lachte.
Er trug noch seine Latzhose
wie vor mehr als 40 Jahren
und es saß noch die kleine grüne Mütze
auf den schütteren Haaren.

Diese hatte ich mit 5 Nadeln
tatsächlich selbst erstellt
und beim Gedanken daran wurde schlagartig mein Gemüt erhellt.
Woher mein Teddy nach all den Jahren gekommen war, war wahrlich völlig unklar,
doch er brachte mich zurück in meine Kindheit, unbedarft und wunderbar.

Eine federsanfte Leichtigkeit ergriff
mein Herz mit zarter Hand
und knüpfte aus der Vergangenheit
in die Zukunft sein Band.
Ich sah mich im gestern und begann mich im Übermorgen zu verstehen
und konnte mit kindlichem Forscherdrang unvoreingenommen in zeitliche Weiten sehen.

So vermochte es ein kuschelweiches
kleines Kuscheltier,
die Unbedarftheit zurück zu erwecken,
tief in mir.
Das Kind hatte sich erfolgreich
bemerkbar gemacht
und uns beide endlich wieder
im realen Leben zusammen gebracht.

Das Jammern hatte sich alsbald
praktisch gegen null nivelliert,
denn das Kind in mir nun immer wieder
nach neuen Abenteuern giert…

Weihnachten in den 70gern…

Es war in der Mitte der siebziger, ich war wohl sieben oder acht,
da hatte uns Frau Holle, tatsächlich, weiße Weihnacht gebracht.
Und wie es damals, bei uns zu Hause, Brauch gewesen ist,
Benutzte mein Dad für die Weihnachtsstimmungssteigerung, eine kleine List.

Vor der Bescherung war stets ein Spaziergang geplant,
denn grundsätzlich wurden wir Kinder gemahnt…
Das Christkind nicht zu stören wenn es die Geschenke bringt
weil man es sonst, zwangsläufig, zum Rückflug zwingt.

Also zogen wir auch in dieser heiligen Nacht,
unsere Runden bis das Christkind die Geschenke gebracht.
Schneeflocken fielen wie in Zeitlupe so schön
und wir Kinder hatten Angst wieder nach Hause zu geh‘n.

Denn kämen wir am Ende zu früh nach Haus,
nähme das Christkind die Geschenke wieder mit…. oh Graus.
Und so wurde es für unseren Dad wahrlich eine herausfordernde Tour,
doch wir genossen das Winterwonderland reichlich und pur.

Als wir dann nach Hause kamen nach ca. 1 1/2 Stunden,
drehte Mama in der Wohnung schon Ihre Runden.
Logischer Weise hatte Sie sich schon Sorgen gemacht
und hatte als „Helferlein“ die Präsente gebracht.

Während ich dies schreibe, erinnere ich mich voll Wärme zurück,
weiße Weihnacht war damals das allergrößte Glück…
In unseren Klimawandelviruszeiten,
zählen heutzutage ebenfalls eher die Kleinstigkeiten.

Nämlich an sich nur das Zusammensein
und somit die Nähe ganz allein.
Dieses Jahr werden genau jene Dinge fehlen,
die grundsätzlich am meisten zählen.

Doch auch diese Situation wird vorüber gehen
und wir werden, fernmündlich, zusammen stehen.
Im Herzen vereint und somit verbunden,
sind diese Zeiten hoffentlich alsbald verschwunden.

Und jedesmal wenn mich die derzeitigen Herausforderungen beißen,
werd ich einfach kurz, zurück in meine Kindheit reisen.
Um dort mein Herz mit schönen Erinnerungen zu füllen,
die mich in eine unzerstörbare Weihnachtsblase hüllen…

Sicherlich werd ich nicht ununterbrochen nach hinten sehen
doch darf die Vergangenheit mir helfen in der Zukunft zu bestehen !