Category Federleichtes zur Nacht

Widerstand

Schreibschwach lieg ich wach,
Gedanken liegen brach.
Verzweifelt will ich Ruhe finden,
doch während sich in mir die Dämonen winden, können Körper und Geist sich nicht verbinden. Energien die verstreichen, während mich Zweifel aus dem Innen aufweichen, Stunden verstreichen, die in mir Herz und Seele bleichen. Mag mich müde dichten, in den tieferen Schichten, die Wahrnehmung richten, um die geistigen Nebel zu lichten.
So mag auf jeden Fall die Zeit vergehen, bis die Kraft mir fehlt zu widerstehen, um endlich in den Tiefen meiner Träume zu verwehen.

Fassadiert

Hinter dem Vorhang der Realität,
hab ich meine wahre Bestimmung gefunden,
denn dort wo sich mein Akku vom
Irrsinn neu lädt,
kann mich der Schwachsinn
des Seins kaum verwunden.
Also lass ich mich gern hinter
die Fassaden tragen,
die aufrecht erhalten, was keinerlei Wert besitzt,
entferne bewusst all die blendenden Lagen,
um mir tief ins wahre Fleisch zu ritzen.
Lass das Rinnsal meines
schwarzen Blutes fließen,
berausche mich an seinem
metallischen Geschmack,
so kann die Bestimmung
meiner Seele reiner erspriessen,
hinter all dem künstlichen, blätternden Lack.
Berausche mich an Klängen
fantastischer Welten,
die mir wichtiger wurden als jemals zuvor,
ergötze mich an ihren wärmenden Kälten
und hebe mich in andere Level empor.
Vergeh in der Aufgabe der eignen Irrelevanz,
Dreh mich in mir, um mich um mich zu drehen,
verschwimme kraftvoll in ekstatischem Tanz
und gebe es endlich auf mich
irgendwie zu verstehen.
Bin nur noch, weil ich genieße zu sein,
rahmenlos ohne jeglichen Grund,
lasse mich auf zielloses Treiben ein
und ergebe mich dem
letzten geistigen Schwund…

Verguss

Im Laufe der Zeit
zu viel Seelenblut vergossen,
hab ich mich vor
meinesgleichen weggeschlossen.
Hab eine Mauer aus Beton
um mein Herz gebaut,
von innen gedämmt, denn draussen
wird es zu laut.
Dort laufen nunmehr nur meiner
eigenen Werte Lieder,
verbiege mir die Glieder
nur noch im eigenen Mieder.
Hab mich zum eigenen Schutze eingeengt,
weil mich der Mensch zu sehr
zum Mensch sein drängt.
Er macht seiner Rasse wahrlich alle Ehren
und hört dabei nicht auf,
sich unaufhaltsam zu vermehren.
Die Erde stöhnt bereits seit langem ihr Leid,
doch er ist einfach nicht fürs Gehen bereit.
Alleine ein flächendeckender Krieg
oder eine reduzierende Pest,
dieses Elend sich aus sich
selbst reinigen lässt.
Und so grausam dieser Prozess
auch erscheinen mag,
wird er irgendwann kommen,
an einem weniger schönen Tag.

 

Erbrütet

In den Fäden der eigenen
Ängste erhängt,
kriechen Maden durch das Fleisch
meiner wunden Gedanken,
alle positiven Gefühle
aus dem Hirn gedrängt,
während die letzten
unversehrten Synapsen erkranken.
Ungebremst der Strom
der Panik aus mir fließt,
als mein Hirnmuss im
Wundbrand Feuer fängt
und eitriges Blut sich infektiös
in mich ergießt,
den verbleibenden Boden,
fruchtbaren Glaubens versengt.
Ergeb mich letztendlich
der vernichtenden Flut,
dem widerlich ätzenden
Brei der Emotionen,
so wird der Weg frei
für die wütende Brut,
um mich letztendlich nicht
vor meiner selbst zu schonen.

Des Teufels Ideen Reichtum

Die Lasten für Geist und Seele
sind größer geworden.
Denn tiefer und vielfältiger wurden die Sorgen. Das Dunkel will scheinbar überhand gewinnen, Während Licht und Wärme
im Wahnsinn verrinnen.
Und immer dann, wenn wir denken, es geht nicht mehr schlimmer,
ist der Ideen-Reichtum des Teufels erneut der Gewinner.
So scheint sich der Mensch zunehmend
selbst aufzuheben,
weil er unfähig ist,
mit sich und seiner Umwelt
im Einklang zu leben.

Rezept… man nehme …!

Ich nehm mir mein Herz und
entreiß mir die Seele,
kein Ton entkommt dabei meiner Kehle,
häng sie blutig tropfend, zum Trocknen,
an den Haken
und wickle sie, ledrig, runzligrot,
in blütenweiße Laken.
Lass sie daraufhin im Tränensud garen,
um sie gänzlich vorm Verrotten zu bewahren.
Etwas Selbstmitleid, eine Prise
frischer Geistes-Eiter,
so koche ich sie auf leiser Flamme weiter.
Bis das Restblut in ihr zu verdampfen beginnt
und ihr zerkochtes Fleisch,
in der Mischung, zerrinnt.
So kann ich euphorisch
im eigenen Saft verenden,
um mich bewusst der Melancholie
zu verschwenden.
Entgegen allen Leids schöpfe ich
damit jene Kraft,
die aus der Vergangenheit die Energie
für morgen erschafft.