Category Egozentrik

Silvester 2022

Alt bin ich geworden
in den letzten 3 Jahren,
hab mir schwer getan
den guten Mut zu bewahren.
Habe Zweifel gehegt,
bin ihnen oftmals erlegen,
tat mir zunehmend schwer
mir den Geist zu pflegen.
Nun sitz ich hier
bei 15 Grad Celsius im Freien
und belausche den Spaß
der ausgelassenen Reihen.
Endlich sind Brot und Spiele
wieder gekehrt,
während sich der Stumpfsinn
weiter vermehrt.
Sehe all dem bunten Treiben
irritiert zu
und wünsche mir zunehmend,
letztendlich nur Ruh‘.
Wahrscheinlich bin ich nun so
wie ich nie sein wollte geworden,
denn ich distanziere mich bewusst
von den kreischenden Horden…!
Doch im Grunde wollte ich nie
wie die anderen sein,
drum steh ich jetzt auch für mein Unverständnis ein.
Wünsche mich fast schon zurück
in Zeiten der Pandemie,
denn entspannter als die letzten beiden, war Silvester doch nie…

Guten Tag…

Manchmal wenn ich nachts
mit mir alleine bin,
ergibt überhaupt nichts allen keinen Sinn.
Dann kann ich mich so schön
aus der Zukunft denken
und all mein Sein in die
Vergangenheit lenken.
Will dann genau dort nicht sein
wo ich grade nicht war,
sehe durch getrübte Linsen alles wunderklar.
Vermag im tiefsten Nebel
jede Kontur zu greifen,
will dank kindlicher Natur zum Greise reifen.
Schärfe meine Sinne im Zwielichtschein,
muss exakt der ich nicht bin, keinesfalls sein.
Will meine Fassade endlich
nicht neu streichen,
denn die Falten der Erfahrungen dürfen unbedingt nicht weichen.
Muss querer leben um
gerader zu erscheinen,
muss lauthals lachen um mundtot zu weinen.
Darf mich von innen zersetzen
um ins außen zu strahlen,
möchte farbig denken um schwarz zu malen.
Kann mich endlich nicht verstehen durch verstärktes Reflektieren,
will authentisch leben um
mich zu manipulieren.
Mag der Masse gern entsprechen,
um mich selbst an mir zu rächen.
Mag Geist und Seele knicken
um nicht im Wahnsinn zu ersticken.
Muss tief und unscheinbar in mich dösen,
um mich exhibitionistisch,
gänzlich zu entblößen.
Darf endlos weiter schreiben um nun
hier zu enden,
denn ich will nach innen Reimen um mich im Außen zu verschwenden.
Hab mich leerverdichtet
um Substanz zu fühlen,
konnte mein eisiges Herz endlich
unterkühlen.
So habe ich einen unwesentlichen Teil
dieser Nacht,
erfolgreich ohne jeglichen Sinn verbracht.
Drum Licht im Schacht
ich wünsche…

…guten Tag !

Vermisse
Dich, ganz fürchterlich,
doch beneide Dich tatsächlich sehr
denn den allgegenwärtigen Irrsinn
hier, erlebst Du
nicht mehr
!

Multiple Darsteller …

Wenn die Realität immer
unwirklicher erscheint,
weil tarnen, täuschen, blenden,
die Menschheit eint,
wünschte ich mir tatsächlich mehr Selbstdarstellungsqualitäten,
oder viel besser noch,
multiple Identitäten.

 

 

Auf der Strecke ….

Hab mich schon lange nicht mehr
so einsam in mir gefühlt,
fühl mich erhitzt und gleichzeitig
völlig unterkühlt.
Kann nicht mal beschreiben
was mir scheinbar fehlt,
oder hab ich nur viel zu viel
von allem was zählt ?

Mag mich nicht leiden aber leiden auch nicht,
erbarme mich meiner und geh
viel zu hart mit mir ins Gericht.
Also würd ich alles ach so gerne
ganz einfach lassen,
aber kriege das lassen
einfach nicht zu fassen.

Ich bin offensichtlich überzufrieden,
in meinem eigenen Über(sch)(dr)uss auf der Strecke geblieben ?

Alles Gute

Was hat man Dir angetan,
oder eben vorenthalten,
schaffst es nicht recht
Dein Leben zu gestalten.
Alles was Du tust musst Dein Ego zieren,
musst ununterbrochen
nach Anerkennung gieren.
Und um sie zu erreichen
ist Dir jedes Mittel recht,
Dir zu vertrauen hat sich nun gerächt.
Nur um Dich selbst
in den Vordergrund zu spielen
und um zu arbeiten an den eigenen Zielen.
Wolltest Du mich verkaufen
für einen Appel und ein Ei,
Dir zu vertrauen ist nun endgültig vorbei.
Ich wünsch Dir alles Gute….
möge das Karma Dich finden,
dann wirst Du wohl letztendlich …
im Sumpf des eigenen Egos
verschwinden.

Brandeis…

Dunkle Wolken ziehen unaufhaltsam auf,
das Spiel beginnt von Neuem… doch ich nehm es nur all zu gern in Kauf.
Geb mich der Dunkelheit hin und verschwinde in mir,
Vorfreude und Lust treiben mich zu Ihr…

Sie kennt mich zu gut, drum fliehe ich nicht,
die diabolische Finsternis
steht ihr gut zu Gesicht,
ihre Fratze erregt mich,
ich unterwerfe mich ihr
denn sie kennt und befriedigt stets
meine Gier.

Lass mich von ihr voll Euphorie umgarnen
und mich von ihrer
dämonischen Tiefe umarmen.
Sie nimmt mich in sich auf, offenbart sich mir als schützende Hülle,
entleert mich gänzlich in all ihr massiven und dominanten Fülle.

Frisst sich vollends blutlos durch mein Herz,
schenkt mir diesen
herrlich brennenden Schmerz,
um mir alsbald die Seele zu verreisen,
ihr frostig filigrane Splitter zu entreißen.

In der Glut der Melancholie
bin ich dann erfroren
und werde verbrannt in die Kälte
der Realität zurückgeboren !

 

 

 

 

Vulkan

Wenn es in mir anfängt hochzukochen,
kommt die dunkle Seite in mir angekrochen.
Schmeichelnd sie sich zu meinen Füßen legt
und sie bedingungslos Ihre Chancen abwägt.

Lauert dann geduldig auf Ihre Gelegenheit
und legt in mir nach… Scheit um Scheit,
um das Feuer entsprechend anzufachen
und um über die Entwicklung
der Glut zu wachen.

Ist dann der nötige Pegel erreicht,
sie sich süffisant grinsend
die Lippen streicht,
wärmt sich dann an der weißen Glut,
die unaufhaltsam entfacht die Wut.

Wie ein wildes Tier, frisch angeschossen,
kommt sie alsbald aus mir herausgeflossen,
übernimmt die Kontrolle gänzlich und voll
und wütet nicht nicht nur an meiner Umwelt grauenvoll.

Lava gleich werde auch ich von Ihr versengt
doch jede Verbrennung mir Erlösung schenkt,
denn jeder Vulkan erlischt mit der Zeit
und lindert im Schmerz, vorübergehend, jegliches Leid…

Der nächste Ausbruch wird ganz sicher wiederkommen,
dann wird erneut verbranntes Fleisch wahrgenommen,
bis dahin konzentriere ich mich darauf, meinen Kern möglichst gut zu kühlen,
um der dunklen Seite keine Möglichkeit zu geben, sich aufgefordert zu fühlen…