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Salztröpfchen

Ich lieb es, wenn sie mich erreichen,
mir die Seele sanft und doch
mit Druck erweichen,
im Außen kaum bemerkbar,
doch vehement im Innen,
dürfen sie tief in die hintersten
Herzwinkel rinnen.
Empfindungsmaximiert, different verspürt,
werde ich von ihnen gerne, hinters Licht geführt.
Dort im vertropften Halbdunkel
meiner wahren Sinne,
fühle ich mich sicher und spür wie
ich an Kraft gewinne.
Indem ich mich lasse, selbst in mir verblasse,
meine finstere kritische Masse verprasse,
um vollends in Salzperlen zu vergehen,
denn gebrochen lässt vieles
fragmentierter verstehen.
Setz mich zusammen um mich neu zu sehen,
um mit Dankbarkeit gefüllt, stolpernd,
meine Wege weiter zu gehen.

Rezept… man nehme …!

Ich nehm mir mein Herz und
entreiß mir die Seele,
kein Ton entkommt dabei meiner Kehle,
häng sie blutig tropfend, zum Trocknen,
an den Haken
und wickle sie, ledrig, runzligrot,
in blütenweiße Laken.
Lass sie daraufhin im Tränensud garen,
um sie gänzlich vorm Verrotten zu bewahren.
Etwas Selbstmitleid, eine Prise
frischer Geistes-Eiter,
so koche ich sie auf leiser Flamme weiter.
Bis das Restblut in ihr zu verdampfen beginnt
und ihr zerkochtes Fleisch,
in der Mischung, zerrinnt.
So kann ich euphorisch
im eigenen Saft verenden,
um mich bewusst der Melancholie
zu verschwenden.
Entgegen allen Leids schöpfe ich
damit jene Kraft,
die aus der Vergangenheit die Energie
für morgen erschafft.

Zufriedenheit 6.66

Die Fähigkeit
auf meine innersten
Bedürfnisse zu achten,
ermöglicht mir, bei Bedarf, die eigene
Seele zu schlachten,
Lässt mich immer wieder gerne
den Blutrausch genießen,
so dass dem salzigen Boden
dunkle Gewächse entsprießen.
Klebrig, dornig mit Zähnen und Klauen,
kann ich dank ihrer Früchte
auf Leiden vertrauen.
Vermag mir mein Herz in Scherben zu legen,
um mich der Melancholie völlig hinzugeben.
Werfe böse, alte Falten in mir auf,
so nimmt der Schmerz den erhofften Lauf.
Vergieße mich im eigenen Wundsekret,
bis mein Geist nicht weiter um Erbarmen fleht.
Um dem Dämon in mir
die Schuppen abzuziehen,
um letztendlich erlöst aus meiner
Finsternis zu fliehen.
Ergebe mich der seelenblutig
erarbeiteten Dankbarkeit
und empfinde tiefste, innige
Zufriedenheit.

Seelenmassaker

Seelendunkel darf es sein,
dringt Finsternis noch tiefer in mich ein.

Bereiche meines Geistes die ich nicht kenne,
ich dann euphorisch beim Namen nenne.
Grab mich fest, im eignen Fleische,
verflüssige mich in Seelenmaische.
Bade mich rot im Blut der Gedanken,
um an deren Verdrängung nicht zu erkranken.
Darf sein wer ich nie wollen dürfte,
weil ich bewusst ins Dunkel schürfte.
Ergebe mich dem Dämon der in mir wohnt,
der mein Außen leider viel zu oft verschont.
Wüte in mir und tobe mich leer,
bin Geistesleicht und Seelenschwer.
Darf ekstatisch, wütend und machtvoll agieren,
um mich an mir, in mir zu massakrieren.
Genieße das Schlachtfest in vollen Zügen,
teile mein Herz mit stählernen Pflügen.
Erhäng mir den Geist im Stacheldraht
und steigere maßlos den Leidensgrad.
Am Ende darf die Ekstase in mir siegen,
bleibe mit zerfetzter Seele, im Eigenblut liegen.
Gereinigt, beschwingt In Melancholie gehüllt,
hab ich mir erneut diesen Drang erfüllt 🖤✔️

Finsterliebe

Heute hast du wieder einmal
die Lücke gefunden,
bist tief in mein Innerstes eingedrungen,
konntest mich an den
richtigen Stellen verwunden,
hast mir die Seele gezupft und
dunkle Lieder gesungen.
Hab dich begrüßt um dich zu genießen,
deine zärtlichen Schnitte und festen Hiebe,
Herzblut und Seelentränen durften fließen,
so sprossen erneut Triebe der Finsterliebe.
Warum gerade heute wag ich nicht zu sagen,
plötzlich hatte sich das Tor aufgetan,
ich ließ mich sofort in deine Welten tragen
und du warfst mich so herrlich aus der Bahn.
Als du dann den Rückzug wieder
angetreten hast,
war ich befreit von einer namenlosen Last.
Also besuch mich ab und zu gerne wieder,
nur dauerhaft stehe ich nicht mehr
auf deine finstren Lieder.

Klopf Klopf

Wie gern würd ich dich wieder fühlen,
am eignen Sein euphorisch unterkühlen,
den Biss des Seelenfrostes spüren,
mein Herz in dunkle Welten führen.
Vom Eis begraben, am eignen Blut erfroren,
ins selbst gesprengte Grab geboren.
Von eigen gestrickten Mauern erschlagen,
die Flucht aus allen Realitäten wagen.
Endlich wieder in jene Tiefen fallen,
in denen meine eigenen Schreie hallen.
Bringe mich dort am Opferstein,
gebaut aus selbst entnommenem Gebein,
den schlafenden Dämonen als Nahrung dar
und nehme jedes Reißen, an meiner Seele, dankbar wahr.
Den Blick im eigenen Leid verklärt,
durchlebe ich Phasen, so herrlich beschwert.
Lass mich zerlegen, zerhacken, zerteilen,
auf dass die Wunden wieder heilen.
Doch im Nebel der Klarheit meiner Gedanken,
weisst mich die Pharmazie
in die nötigen Schranken.
Hat mir die Tür der Melancholie
massiv verschlossen,
mich in Friede, Freude und
Eierkuchen gegossen.
Nun steh ich hier und will doch different,
doch die Erkenntnis mich vorm Klopfen trennt.
Denn tatsächlich bleibt darüber zu schreiben,
viel besser, als erneut daran zu leiden… !

Gerne wieder….

Hab mich getraut und bewusst gelassen,
so konntest du sogleich meine Seele erfassen.
Hast die Schleier in mir verzogen,
mich in mich zurück gebogen.
Meine wahre Sicht liesst du mich erkennen,
ich durfte mich erneut mein eigen nennen.
Gefühle die reiben, Gedanken die treiben,
die sich mir in die Seele schreiben,
um dort für immer, zurückzubleiben.
War nicht im hier, war ganz weit fort,
an jenem salzig, bitter, süßem Ort.
An dem sich verlorene Herzen
fast wieder berühren,
wo sich Vergangenheit und Zukunft
gegenseitig verführen,
um die Gegenwart als wahres Sein zu verspüren,
authentisch und fern gedanklich
verschlossener Türen.
So ließ ich dich mich erneut,
erfolgreich infiltrieren,
um mir die relevanten Essenzen
aus der Seele zu extrahieren.