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Das Sofa…(Kurzgeschichte)

Du bestellst ein Sofa, bei einem der wertigsten Möbelhersteller in Deinem Umfeld,
customized, Deinen Wünschen entsprechend hergestellt und individualisiert.
Nach Festlegung des Designs, Form und Farbe ist klar, alle Basisartikel
um das Sofa zu fertigen sind lagernd.
Eine entsprechend kurze Lieferzeit wird deshalb von Dir angenommen.
Da sich der Hersteller in einer Umstrukturierungsmaßnahme befindet und ein neues Marketing implementiert, ist nicht klar, wie das Produkt gelabelt werden kann.
Du möchtest, nachdem es sich um die teuersten Sofas in diesem Segment handelt, ehrlicherweise gerne einen sichtbaren und wiedererkennbaren Hinweis am Produkt sicher gestellt bekommen.
Man bietet Dir eine Übergangslösung an, die zwar nicht Deinen Vorstellungen entspricht
aber zumindest ein Entgegenkommen darstellt.
Du verlässt zufrieden den Laden und freust Dich auf Deine neue Errungenschaft.

Nach einigen Wochen erhältst Du einen Anruf vom Möbelhaus, vorfreudig nimmst Du ab und musst leider erfahren, dass die vorgesehene Farbe nicht mehr lieferbar ist, da der Hersteller des Stoffes nicht mehr in der Lage ist, diese konkrete Farbe zu erstellen.
Im Gegenzug bietet man Dir ein Patchwork Sofa an, eine Mischung aller
zur Verfügung stehenden Stoff-Farben.
Nachdem das Farbmuster doch recht ansehnlich aussieht, willigst Du ein und erfragst die Lieferzeit.
Du erfährst nun, dass zwar alle Artikel lagernd sind aber aufgrund der Personalknappheit
eine Lieferzeit von 13 Wochen angenommen werden muß.
Etwas enttäuscht legst Du auf, lässt Dir aber keinesfalls die Vorfreude nehmen.

Letztendlich wirst Du ein absolutes Unikat Dein Eigen nennen können, das absolut besonders
im Design und vor allen den Farben sein wird.
Als Du allerdings 3 Wochen später erfahren musst, dass die Stoffartikel nur für ein ¾ Sofa reichen, sprich nicht das komplette Sofa geliefert werden kann, bzw. verkürzt werden muss,
bekommst Du langsam bedenken.

Wenige Tage darauf teilt man Dir mit, die ersten Teile sind gefertigt, so auch der Teil,
auf dem das Interims Logo abgebracht ist.
Zwischenzeitlich stehe aber auch das neue Logo fest, mit dem auch sehr bald
massiv Werbung geschalten werden soll.
Eine Anpassung an Deinem Exemplar kann aber leider aufgrund
der bekannten Stoffknappheit nicht mehr gewährleistet werden.

Als Dein wundervolles Design Sofa dann endlich fertig gestellt und geliefert wird, kannst Du Dein Glück kaum fassen und hast eine Einweihungsfeier mit Deinen Geschäftskollegen und Freunden organisiert.
Selbstverständlich auch um mit diesem Sonderteil entsprechend anzugeben 😊

Ein Teil Deiner Gäste hat als Mitbringsel den neuen Katalog des Design Sofa Herstellers mitgebracht, indem prompt das neue Logo beworben wird und als Highlight der neuen Unternehmensstrategie Dein Sofa auf der ersten Seite erstrahlt, ab sofort für jedermann erhältlich zum Einführungs-Vorzugspreis.
Während der Feier und der intensiven Nutzung des Sofas lösen sich dann einige Stoffelement aus dem Patchworkverbund und legen das Innenleben des Sofas teilweise offen.

Gerade die, die Du beeindrucken wolltest nutzen die Möglichkeit sich einen Scherz daraus zu machen, um das Preis Leistungsverhältnis Deines Designerstückes zu verhöhnen
und die Feier löst sich daraufhin einigermaßen schnell auf…

Mondritter Teil 2

Heute Nacht konnte ich sie dann
tatsächlich sehen,
erspähte sie in Formation auf dem Schlachtfeld stehen,
dank des Schnees und des Mondes
der in voller Pracht stand,
hatte ich sie dort am Waldesrand erkannt.

Ihre weißen Rüstungen glänzten
im Licht des Mondes hell
und die Schimmel auf denen sie saßen
ritten schnell,
direkt dieser finsteren wirbelnden
Wolke entgegen,
aus der grauenvolle Schreie erklangen,
doch sie blieben verwegen.

Während einer nach dem anderen
in ihr verschwand,
hörte ich den Schreien zu,
furchtvoll und doch irgendwie gebannt,
nach einer schier unendlich
scheinenden Zeit,
öffnete sich der Nebel der Wolke dann
ein Stück weit.

Der Anblick der sich ergab
ließ mir das Blut in den Adern gefrieren,
überall verstreut Kadaver von Rittern, Dämonen und Tieren.
Das Schlachtfeld schimmerte in einem fürchterlich subtilen Rosaschein
denn das Blut drang unaufhörlich in den blütenweißen Schnee hinein.

In der Mitte stand Satan
umringt von seinen Dämonenschergen,
befremdlich umhüllt von metallisch glitzernden Rüstungsbergen,
bis auf wenige waren alle Ritter gefallen
und anstatt Schreien hörte man jetzt nur noch höhnisch, boshaftes Lachen erschallen.

Plötzlich färbte sich der Mond
in ein purpurnes Rot,
wenn der letzte Ritter fallen sollte,
geriete die Welt gänzlich aus dem Lot.
Ich konnte den Fürsten der Finsternis triumphierend einen Körper erheben sehen
und die Dämonen die letzten Ritter
förmlich in sich niedermähen.

Das Gemetzel sollte wohl alsbald
seinen Höhepunkt erreichen
und die restliche Liebe der Menschen, auf ewig der Dunkelheit des Teufels weichen.
Doch auf einmal ward ich einem
gewissen Leuchten gewahr,
dass offensichtlich dem zuckenden Körper
in seinen Bratzen entwichen war.

Von meiner mitfühlenden Seele und meinem Herz gesteuert verließ ich das Haus
und bewegte mich langsam aber stetig direkt auf das Schlachtfeld hinaus.
Vor mir hinter mir und überall
um mich herum,
wurde alles lautlos und selbst das siegende Böse wurde vollends stumm.

Von überall her kamen
plötzlich Menschen gelaufen,
so wurde stetig aus einzelnen Wenigen ein immer größerer werdender Haufen,
der bald nicht mehr zu überblicken war
und so vergrößerte sich zusehends
die Menschenschar.

Wir alle strömten direkt den Toten Leibern der gefallenen Ritter entgegen
begannen sie in Gruppen aufzuheben,
und als würden sie
über dem Boden schweben,
schien das Mitgefühl der Menschen,
sie tatsächlich wieder zu beleben.

Unmittelbar standen wir mit den
Mondrittern Seite an Seite
und sichtbar wenn auch
in planetarischen Weiten,
hatte der Mond seine
unnatürliche Färbung verloren
und hatte sich in sein silberstrahlend Weiss zurück geboren.

So hatte der Mond das Schlachtfeld unmittelbar und gänzlich strahlend erhellt
und verbrannte mit seinem reinigenden Licht, einen Großteil der hasserfüllten
Brut der Unterwelt.
Der Geruch des verbrannten Fleisches hatte den Fürsten ängstlich den Körper
fallen lassen
und er konnte die Wende seines vermeintlichen Sieges, sichtlich ungläubig, nicht erfassen.

Der wiedererstarkte Ritter trennte ihm daraufhin die Linke Hand direkt vom Arm
und die restlichen Dämonen schrieen zeitgleich wie ein schmerzender Schwarm.
Sie scharrten sich um ihren Herren und ließen sich direkt vom Boden verschlucken,
man sah sie in den sich auftuenden Ritzen nur noch panisch ins Erdreich zucken.

Ritter und Menschen hatten sich somit gegenseitig gerettet
und ihre gemeinsame Zukunft auf eine fruchtbarere Basis gebettet.
So hatten letztendlich die Menschen selbst die Brut des Bösen in die Knie gezwungen
und sie mit Ihrer Liebe und ihrem Mitgefühl niedergerungen.

Also können wir nun tatsächlich zuversichtlicher in die Zukunft sehen,
doch ganz sicher werden die Schlachten
nie zu Ende gehen,
solange Missgunst und Hass im Wesen des Menschen weiter bestehen !

Mondritter @lyrikartell at Insta und inspiriert durch @sanni.sonnenstrahl

In der Dunkelheit kann man sie
wahrlich kaum sehen,
weil sie sich optisch auch nicht
abheben sollen,
müssen sie doch den finstren
Mächten widerstehen
weshalb sie den Überraschungsmoment nutzen wollen.
Denn jede Nacht fechten sie von Neuem die letzte Schlacht dieser verlorenen Welt,
während die Menschen vermeintlich geschützt in ihren Betten verschwinden,
doch früher oder später auch der letzte seiner Bestimmung fällt
und dann wird sich der Planet vor Blut und Elend jämmerlich winden.
Vor unendlich langer Zeit auf der dunklen Seite des Mondes geboren,
wurden sie auserkoren die Hüter der Erde und der Menschheit zu sein,
denn durch Neid und Hass hatte der Mensch den Glauben an sich selbst verloren
und ging mehr und mehr den zerstörenden Pakt mit dem Beelzebub ein.
Dieser gebar jeden Tag mehr die Bosheit auf diese im Grunde herzensgute Welt,
die sich unersättlich ernährte von des Menschen Maßlosigkeit.
Dank stetig wachsender Gier war es um die Vermehrung dieser Dämonen
recht gut bestellt
und sie machten sich zunehmend für die finale Schlacht bereit.
Hunderttausende Mondritter waren ihnen bereits zum Opfer gefallen
und die Fratzen lachten jede Nacht
lauter und länger,
so werden wohl sehr bald die Fanfaren zum allerletzten Mal erschallen
und dann wird er sich selbst zum Meister krönen, der finsterste aller Seelenfänger.
Bleibt nur die Hoffnung der Mensch kann sich doch noch seiner Liebe besinnen,
um den Rittern somit Energie zu schenken,
dann bestünde noch Zuversicht die Kämpfer für das Gute könnten doch noch gewinnen
und den Gang der Welt und seiner Bewohner in die richtigen Bahnen lenken !

Kurzgeschichten Fortsetzung …

Gerade als sich die familiäre Situation wieder einigermaßen beruhigt hatte, musste nun, zu allem Überfluss, dies auch noch passieren.

Die letzten Monate waren schon anstrengend genug und hatten wirklich fast alle Energie aufgebracht, die die kleine Familie noch in der Lage war aufzubringen.
Die Ungewissheit, das Warten, die Mutmaßungen und die ständige Frage nach dem warum hatten ihren Tribut gezollt.
Während um sie herum nahezu alle Familien versorgt worden waren, blieben sie, aus welchen Gründen auch immer, außen vor.
Selbst nahe Anverwandte wurden bedacht, nur eben sie nicht.
Man hatte sie vertröstet und ihnen versprochen, dass sie bei der nächsten Welle definitiv dabei sein würden.
Alles gut und schön aber ihr Sohn schien tatsächlich bereits ernsthafte Mangelerscheinungen zu haben und deshalb hatten sie sich anfangs auch nicht mit den Vertröstungen zufrieden gegeben.
Nachdem ihre ständigen Interventionen aber keine Wirkung gezeigt hatten und nicht auszuschließen war, dass das Unwohlsein des Sohnes nicht zuletzt mit seinem übermäßigen und sehr langfristigen Konsum synthetischer Nahrungsimitate zusammen hing, hatte man sich den Umständen letztendlich ergeben.
Man hatte sich besonnen, die Situation auf sich zukommen lassen und war nun in einer nur noch wenig angespannten aber passiven Erwartungshaltung angekommen.
Zumal es dem Sohn zunehmend besser zu gehen schien, nachdem er versuchte, nur noch biologische Nahrung zu sich zu nehmen.
Und nun diese erneute Aneinanderreihung von unbestimmbaren und schwer verständlichen Ereignissen.
Vor 3 Tagen hatte man ihnen als Trostpflaster für die ausstehenden Vitaminpräparate, die den erneuten Ausbruch von Skorbut verhindern sollten, ein paar besondere Flachen Wein vorbeigebracht.
Sie hatten 2 Flaschen davon am selben Abend mit einer befreundeten Familie verkostet, die ebenfalls auf die nächste Lieferung warten mussten.
Der sehr fruchtig, volle, leicht erdig schmeckende Rotwein, war voll im Geschmack und ein wundervoll schwerer Tropfen.
So schwer, dass alle, die ihn getrunken hatten, ungewöhnlich tief schliefen und nach einer traumlosen Nacht trotz allem relativ gerädert erwacht waren.
Am nächsten Tag fiel es dann auf…
Etliche Nachbarn und Nachbarsfamilien waren nach genau dieser Nacht einfach nicht mehr aufgetaucht.
Die Häuser waren verschlossen und bei einigen waren die Jalousien heruntergelassen, als wären sie in den Urlaub gefahren.
Das seltsame daran war, all die vermissten Familien waren, ausnahmslos, bereits mit der Tabletteneinnahme bedacht worden.
Das kam den Verblieben wahrlich sehr eigenartig vor und man hatte beschlossen noch einen weiteren Tag abzuwarten, bevor man aktiv werden wollte.
So war ein weiterer Tag vergangen und sie wollten sich gerade auf den Weg machen um in einer größeren Gruppe bei der Ortspolizei vorstellig zu werden, um Licht ins Dunkel dieser dubiosen Situation zu bringen.
Genau in dem Moment, in dem sie das Haus verlassen wollten, fiel überall der Strom aus, Telefone, Mobiltelefone,Kühlschränke, elektrische Türen und Fenster etc. nichts ließ sich mehr betätigen.
Die Zurückgebliebenen konnten sich keinerlei Reim darauf machen.
Sie improvisierten innerhalb ihrer Möglichkeiten und niemand konnte erahnen was in diesen Momenten geschah.
Die magnetische Energie des Monstermeteoriten hatte kurz vor dem Aufschlag alle elektrischen Felder lahmgelegt.
Als am Freitag des 13.7.2057, gegen 11.13 Uhr örtlicher Zeit, in der Maler-Siedlung nahe der Erlangener Vorstadt, der größte Meteorit seit Gedenken der Menschheit die Erde traf,
wurde in weniger als einigen Sekunden jegliches Leben auf der Erde schlagartig ausgelöst.
Die 3 köpfige Familie, die sich um die Kühlkettenunterbechung im Gefrierschrank Sorgen machte und es verfluchte, alle Uhren an allen Geräten wieder manuell einstellen zu müssen, hatte nicht einmal die Möglichkeit zueinander Lebewohl zu sagen.
Fast im Zentrum des Einschlages stehend, waren sie innerhalb weniger Sekunden schlichtweg verdampft, bevor sich der komplette Planet in Milliarden Erd- und Menschenteile auflöste und sich auf ewig im Sonnensystem verteilte.

„Skorbut 2056“ Dystopische Kurzgeschichte copyright MV2021

Als sie nacheinander erwachten und zu sich kamen, war es für alle außerordentlich schwer sich zu orientieren. Wie aus einem langen, durchaus erholsamen Schlaf erwacht, wusste niemand wo sie sich befanden, geschweige denn wie sie hierhergekommen waren.
Einzige Orientierungshilfe war die kleine orangefarbene Leuchte, die sich ziemlich in der Raummitte, an der Decke, monoton drehte und den Raum in ein neblig schummriges Licht tauchte. Die Luft war angenehm frisch und roch eher als würde man sich im Freien befinden, als in einem Raum mit unzähligen anderen Menschen, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

Als die ersten Erwachten begannen, sich in der jeweiligen Landessprache auszutauschen, schwoll das leise Flüstern doch recht schnell zu einem wahren Orkan unterschiedlicher Artikulationen an.
Nachdem sich recht schnell Angehörige in unmittelbarer Nähe gefunden hatten, wollte man mit Dritten in gemeinsamer Diskussion Licht ins Dunkel dieser subtilen Angelegenheit bringen. So versuchte man sich entweder unmittelbar mit Händen und Füßen zu verständigen oder rief in die Runde, um herauszufinden, wer die Sprache des jeweils anderen sprach.
Am Ende hatten sich die entsprechenden Gruppen gefunden und man versuchte in Erfahrung zu bringen, in welcher Situation man sich befand und vor allen Dingen, wieviel Zeit vergangen war ab dem Zeitpunkt der letzten Erinnerung.

Einige der Diskutierenden hinterfragten außerdem etwaige Gemeinsamkeiten der Anwesenden.
Man erreichte dann doch recht schnell Erkenntnis, dass alle Beteiligten einige Parallelen hatten.
Sie hatten allesamt einen plötzlichen Blackout erlebt und waren alle Teilnehmer an der Vitaminpräparat Aktion gewesen, die weltweit seit einigen Monaten mit immensen finanziellen Mittel und entsprechender Marketingunterstützung massiv forciert worden war.

Man hatte bereits vor einiger Zeit, aufgrund der industriellen Nahrungsherstellung, unglaubliche Vitaminmängel in der Weltbevölkerung festgestellt und es waren laut Medienberichten bereits mehrere Millionen Menschen an den Folgen verstorben oder hatten immense, irreparable Schäden davongetragen. So hatte man ein hochkonzentriertes Vitaminpräpart hergestellt, das bereits Säuglingen verabreicht werden konnte und das entsprechend der jeweiligen Konstitution des Pateinten, ohne jede Nebenwirkung eingenommen werden konnte.
Dieses Präparat sollte dem sogenannten „Skorbut 2056“ die Grundlage entziehen und die Mängel der Weltnahrung entsprechend ausgleichen.

Das jeweils erste Viertel der Bevölkerung eines jeden Kontinents und eines jeden Landes war bereits versorgt worden, die anderen warteten noch auf die entsprechende Versorgung. Man achtete hier sehr genau, dass kein prozentuales Ungleichgewicht bei der Vergabe entstand.
Außerdem hatte man innerhalb der einzelnen Familien Wert darauf gelegt, dass entweder alle in der Familien versorgt worden waren oder möglichst alle Mitglieder einer Familie zum späteren Zeitpunkt das Präparat erhielten. Dies bezog sich grundsätzlich auf Familien eines Haushaltes.

Der logistische Aufwand dahinter war historisch nicht vergleichbar und in den letzten Tagen war dieser noch einmal drastisch erhöht worden. Man hatte das Gefühl es gäbe weitere Hintergründe dieser Aktion und es hielten sich diesbezüglich die mystischsten Gerüchte. Unterstützt wurden diese im Zusammenhang riesiger Lagerhallen, die bereits in den letzten Jahren auf allen Kontinenten, in den abgelegensten Bereichen der jeweiligen Regionen entstanden waren. Man hatte hier wohl bereits lange vor dem Auftreten der „Vitaminkrankheit“ versucht, Nahrung unter speziellen Bedingungen herzustellen, um diesem nun aktuellen Problem vorzubeugen. Allerdings hatte man sich immer wieder erzählt, dass dort Unmengen von Stahl und Elektrolieferungen eingingen, was im Zusammenhang mit der Nahrungserzeugung für den Laien keinen Sinn zu ergeben schien. All diese nicht belegbaren Ereignisse wurden nun in einen chaotischen Zusammenhang gebracht und es kursierten wahrlich hanebüchene Vorahnungen und Mutmaßungen.

Diese Gerüchte wurden nun, im Angesicht der subtilen und verängstigenden Situation der akteullen Lage, in der sich die Aufgewachten und Aufwachenden befanden, selbstverständlich genährt und entsprechend hitzig diskutiert. Der Hintergrund, dass, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die jeweils kleinsten Einheiten einer jeden Familie sich in der gleichen Situation wieder gefunden hatten, war ein immenser Halt in dieser Ausnahmesituation. Nachdem einige Zeit vergangen war und mittlerweile alle im Raum selbst erwacht oder geweckt worden waren, erklang eine Art Warnton und alle Diskutierenden verstummten schlagartig.

In der Mitte des Raums erwachte ein fast raumhohes Hologramm zum Leben und man konnte eine im schwarzen Kostüm gekleidete Frau Ende Dreißig wahrnehmen. Ihre asiatischen Züge waren deutlich zu erkennen und nahezu jeder in der riesigen Halle durfte sie schon einmal in den Medien gesehen haben. Sie war die Vorstandsvorsitzende des Konzerns, der sich aus den wichtigsten Vertretern aus Wirtschaft und Politik zusammengeschlossen hatte, als die ersten Anzeichen von „Skorbut 2056“ öffentlich kommuniziert wurden.

Die „Earth & Health Corporation“ setzte sich maßgeblich aus Vertretern der USA, China Russland und Europa zusammen. Sie war die Vorsitzende und unter anderem die Tochter eines der 10 reichsten Chinesen und somit Erbin eines riesigen Nahrungsmittelkonzerns.
Als sie zu sprechen begann und Ihre Worte auf separaten Bildschirmen in alle wichtigsten Landessprachen der Welt übersetzt wurden, herrschte gebanntes Schweigen.

Sie teilte ohne Umschweife mit, dass sie sich alle in einem Raumgleiter befanden, der die Erde vor einigen Tagen verlassen hatte. Alle Anwesenden waren vor ca. 10 Tagen in eine Art Sedierung versetzt worden. Diese konnte durch einen elektrischen Impuls, per Radiowellen, über einen Chip in ihren Körpern, ausgelöst werden. Die Chips waren ihnen allen durch die vermeintlichen Vitamingaben verabreicht worden.
Die Tabletten waren lediglich Placebos, die nur den Zweck hatten, den Chip zu positionieren.

Hintergrund dieser unglaublich aufwendigen Entwicklung und Planung war die Tatsache, dass seit mehreren Jahren detailierte Kenntnisse über einen möglichen Meteoriteinschlag verheerenden Ausmaßes vorlagen. Dieser Riesenmeteorit sollte aufgrund seiner Größe, seiner Geschwindigkeit und des geraden Aufschlagwinkels die Sprengkraft mehrerer hundert Hiroshima Bomben besitzen und würde die Erde unmittelbar vernichten können. So hatte man bereits vor einigen Jahren begonnen, auf allen Kontinenten separat, in den abgelegensten Gegenden der Regionen, die Transportraumschiffe und Raumgleiter zu bauen.

Man hatte Unmengen Zeit und Geld investieren müssen, um den Chip entsprechend klein und funktionsfähig herstellen zu können. Der logistische Aufwand und die mediale Unterstützung bzw. Ablenkung von diesem Mammutprojekt hatten weitere Abermilliarden verschlungen.
Doch man wusste ohnehin nicht, was man in Zukunft mit Geld noch anfangen sollte.
Gegen Ende des Projektes ging schlichtweg die Zeit aus, da man sich verrechnet hatte betreffend der Geschwindigkeit des Meteoriten. Deshalb kam es mehr oder weniger zur Viertelung der Bevölkerung.
An dieser Stelle waren der Milliardärstochter unmittelbar die Auswirkungen der emotionalen Belastungen der letzten Jahre anzusehen. Denn Fakt war es leider außerdem, das es noch keine direkt umsetzbaren Alternativen zu Besiedlungen gab. Zumindest jetzt noch nicht.
Man hatte Ideen und Möglichkeiten auf einem bis dato unbekannten Planeten am äußersten Rande unseres Sonnensystem geprüft, aber das Risiko war derzeit noch sehr schwer klakulierbar. Es waren allerdings bereits Unmengen Material und Personal dorthin geschickt worden.Die Grundlagen dort waren der Erde nicht gänzlich unähnlich aber in Summe doch sehr unwirtlich betreffend menschenähnlicher Lebensform und Gestaltung. So hatte man dort zuerst einmal ein Ressourcen Lager von Saatgut, Proteinquellen sowie Energiegewinnungsmaterial eingerichtet. Am Ende hatte man versucht alles dort zwischenzulagern, was man noch in Sicherheit bringen konnte. Die Möglichkeiten waren in Abklärung und man sah der Zukunft der Überlebenden verhalten positiv entgegen.

Im ersten Schritt ging es jetzt aber erst einmal ums nackte überleben, indem man die Erde verlassen hatte. In der Runde der Zuihörer war verständlicherweise extreme Unruhe und Resignation wahrzunehmen und es wurde wild durcheinander diskutiert, als der Frachtgleiter plötzlich extrem zu vibrieren begann. Die Flotte, bestehend aus unzählbar vielen Archen, war in die kosmischen Verwirbelungen des Meteoriten geraten.
Einige ungezählte Minuten später hörte man ein unsagbar dumpfes, berstendes Geräusch.
Die Vorstandsvorsitzende befahl die Großluke zu öffnen. Man hatte sich für die Direktkonfrontation mit den Tatsachen entschieden um sicher zu stellen, dass alle den Ernst der Lage verstanden.
Als sich die Panorama Luken öffneten, wurde alles von glutrotem Licht eingenommen, bevor überhaupt irgendwelche Details erkennbar wurden.
Als das Fenster den vollen Blick freigab, hielten sich die meisten automatisch die Hände vor die Augen und der Schock des Szenarios löste unterschiedlichste Reaktionen aus.

Einige Menschen brachen zusammen, andere weinten oder schrieen frei heraus. Die Meisten aber standen nur mit offenem Mund und ungläubigen Mienen da und beobachteten, wie sich die Erde in einem glühenden Trümerfeld unbegrenzten Ausmaßes in seine Bestandteile auflöste. Der Mond war beim Aufschlag der Druckwelle geradezu pulverisiert worden und die Macht der Energie hatte zumindest die Gewissheit erwachsen lassen, dass die Zurückgebliebenen unmittelbar und ohne leiden zu müssen ausgelöscht worden waren.

So lagen sich nun die Überlebenden in den Armen, gedachten der Zurückgeblieben und sahen voller Angst in eine Zukunft, von der niemand wusste, ob sie überhaupt eine war…

„Elementar Moment“ inspiriert durch den Instagram post von @lfu1235_elfederleicht von Ihr ist auch das Beitragsbild

Und als ich sie sah am Wegesrand
waren sie mir gänzlich unbekannt.
Details waren an Ihnen nicht zu erkennen
und ich hatte das Gefühl, sie konnten mir Ihre Namen nicht nennen.

Namen waren für sie wohl nicht relevant,
sie blieben offensichlich lieber unbekannt.
Gesichter waren gänzlich nicht zu entdecken,
sie wollten oder mußten,
sie hinter diesen weiten Kapuzen verdecken.

Für einen kurzen Augenblick meinte ich ein Blitzen zu sehen
und konnte dem Impuls weiter auf sie zuzutreten nicht widerstehen.
Als ich dann genauer in eine der Kapuzen sah,
wurde mir klar, das keiner der Dreien aus dieser Welt war.

Die Gesichter schienen aus feinstem Sand zu bestehen,
Konturen konnte man darin nicht ersehen.
Es stellte sich eher wie ein WIrbel dar,
der ununterbrochen in Bewegung war.

Eine endlose Mystik ging aus von diesen Gestalten
und ich konnte vor Faszination kaum an mich halten.
Eigentlich wollte ich nur fragen wohin ich gehen mußte
worauf sie mich fragten ob ich denn mein Ziel auch wußte…

Diese Frage aber, deren Antwort ich zu Wissen glaubte,
mir beim Nachdenken alle Energien raubte,
irgendetwas in mir hatte einen Impuls geweckt
und man sah mir an, daß so mancher Zweifel in mir steckt.

Also blieb ich stumm und hielt mich erst einmal zurück
und sie fragten nicht weiter, welch ein Glück.
Doch in mir begann etwas intensiv zu gären,
faszinierend daran, ich wollte mich nicht wehren.

Also ließ ich es zu und horchte tiefer in mich,
Ihr Schweigen durchbohrte mich wahrlich förmlich.
So sann ich weiter nach, konnte keine Antwort erkennen,
war drauf und dran mich in mir komplett zu verrennen.

Als mich plötzlich eine Hand am Kopf berührte
und ich die Erlösung alsbald verspürte.
Ich konnte schlagartig gänzlich im Augenblick verrinnen
und diesem Gefühl alle Intesität des Moments abgewinnen.

Diese Berührung hatte mich in mein tiefstes Innerstes geführt
nie zuvor hatte ich mich in mir so intensiv gespürt.
In diesen Sekunden wurde mir plötzlich klar,
dass ich fast schon zu lange auf dem falschen Weg war.

Stets getrieben, mich aufgerieben,
mehrmals schon fast auf der Strecke geblieben.
Ich hatte immer hinter der Zeit existiert,
war nie auf den Moment, den Augenblick konzentriert.

Wahren Genuß konnte ich deshalb nicht empfinden,
wollte ich doch die Zeit nicht so „wertlos“ binden.
So war es tatsächlich sogar soweit gekommen,
wär fast ohne wahrzunehmen, zwischen den Minuten verkommen.

Ich blickte zurück und durfte erkennen,
mein wahres Ziel konnte ich bis dato nicht nennen.
Denn ich konnte vor lauter Jahren die Minuten nicht sehen
und war drauf und dran ohne wirklich prägende Augenblicke zu vergehen.

Die Zeit war sinnbefreit an mir vorbei geflogen
und ich hatte mich um unendlich viele Augenblicke betrogen.
Als ich aus dieser Erkenntnis erwachte sah ich sie gerade noch dort stehen
bevor sie sich auflösten um als feinster Sand in der Zeit zu verwehen.

So konnten die Zeitwächter mir diesen Elementar-Moment schenken,
er sollte alsdann mein Leben in andere Augenblicke lenken !

 

Engelsgeschichten… inspiriert durch das grandiose Bild von Maria !

Und als sich alle Dämonen der Hölle auf den Weg gemacht hatten,
folgte Ihnen das wahre Böse in deren Schatten.
Mit all dem Hass, der Wut und Ihrer Unzufriedenheit,
brachten Sie auf die Erde das allergrößte Leid.

Als sie dann als elfte Plage die Menschen quälten,
diese selbst schnell zu den Tätern zählten,
begannen alsbald sich gegenseitig abzuschlachten,
während die Dämonen um sie herum
nur boshaft lachten.

Nur die Armee der Engel konnte Rettung versprechen,
sie sollten den Bann des Bösen auf der Erde brechen.
Doch Sie gerieten in einen blutigen Hinterhalt
und wurden grausam niedergemetzelt
in einem brennenden Wald.

Die Dämonen hatten das komplette Schlachtfeld mit Pech präpariert
und die Engel hatten, erst in Flammen stehend, diesen Umstand registriert.
So musste fast die ganze Sippe, auf Erden, im Höllenfeuer schmoren,
doch aus den wenigen Verbliebenen wurde eine neue Spezies geboren.

Diese besondere Engelsart trägt nun eine anderes Federkleid,
die Federn am Rand schwarz, verweisen auf das erlittenen Leid.
Außerdem lassen sie sich nun noch seltener blicken,
aus Angst der Mensch könnte sie erneut ins Feuer schicken.

Denn die Dämonen kehrten nach der Schlacht in Ihre Heimat zurück
doch schenkten vorher den Menschen Ihre Bosheit, Stück um Stück.
Nur noch wenige reinen Herzens können die Zeichen benennen,
weil sie die, manchmal bewusst gelegten Zeichen, erkennen

 

„Seelenvollstrecker“ Ultra Kurzgeschichten Gedicht

Heute hatte ich mich wieder mal
tief in mir versteckt,
mir die heilenden Wunden blutig geleckt.
Doch ganz plötzlich ist es dann
über mich gekommen,
im Rausch erkannte ich alles
nur noch verschwommen.
Dann nach wenigen Bissen
ist der Lebenssaft geflossen
und ich habe den Geschmack
in vollen Zügen genossen.
Hab mich an mir halb bewusstlos getrunken,
bin tief in meiner eigenen DNA versunken,
hatte Visionen aus dem Beginn meiner Zeit
und war eigenartigerweise,
erstmals zu verstehen bereit.
Ich konnte meine wahren Ziele benennen,
war im Stande dazu
meine Bestimmung zu erkennen.
Ich spürte plötzlich diese Wärme in mir
und nach weiteren Details
wuchs unaufhörlich die Gier.
Dann plötzlich begann mein Blut zu gerinnen,
ich sah schwarz und saugte weiter,
gänzlich von Sinnen.
Etwas Böses wollte sich aus mir stehlen,
ich hörte sie in mir schreien,
die multiplen Seelen.
Ich hatte die dämonischen unter ihnen
durch die Bisse erweckt,
sie hielten sich nun
nicht mehr länger versteckt.
Wollten nun endlich nach draußen drängen
und taten sich Kund
mit ihren schrillen Gesängen.
In mir begann nun die Schlacht zu toben,
Gut und Schlecht hatten sich
gegeneinander erhoben.
Und während ich langsam
das Bewusstsein verloren,
schälten sich die Seelenvollstrecker
aus mir hervor.
Das Gute das mich die Wärme
hatte spüren lassen,
konnte die Summe des Diabolischen
einfach nicht mehr umfassen.
So erbrach ich letztmals
all meinen Lebenssaft
und wurde vom eigenen
Seelenleben dahingerafft
!!!

„Malaika“ Kurzgeschichte inspiriert von @herzblut_poesie‘s wundervollem Bild und als Beitrag zum #GefuehleTuppern von @words.worte Thema „mutig“

Damals, als das kleine, zarte, rothaarige Mädchen mit den intensiven, tiefgründigen Augen, wurde sie stets als fragil, unbelastbar und ständig verängstigt wahrgenommen. Dies entsprach leider auch ihrer eigenen Empfindung, die genährt wurden durch die mehr als respektlosen Aktionen ihrer Mitschülerinnen, die aufgrund ihrer optischen Besonderheit speziell im pubertären Alter, ein Feinbild gegen sie entwickelt hatten . Das führte zu gruppendynamischen Diffamierungen bis hin zu körperlichen Gewaltanwendungen, die ihre Wahrnehmung maßgeblich beeinflusst hatten. An das Gute in den Menschen ihrer Umwelt zu glauben hatte ihr niemand beigebracht deshalb hatte sie sich so stark in sich zurückgezogen, dass sie im Alter von Mitte 20 beschlossen hatte dauerhaft im Wohnhaus der Mutter zu bleiben um sich um diese liebevoll zu kümmern. Sie litt an einer seltenen, besonders aggressiven Form von Skorbut.Skorbut hatte sich aufgrund der allgemeinen Mangelerscheinungen wieder massiv verbreitet und die Bevölkerungszahlen zudem dezimiert.

Ihren Vater hatte sie sehr früh verloren.
Er war in der Schlacht um die „Nachwelt“ in einem grausig, brutalen Blutbad gefallen. Kaum den Truppen beigetreten hatte er sich stets gegen Waffen verweigert und darauf hingewiesen, sein Glaube sei sein Schwert. Er hatte jene Soldaten praktisch sukzessive entmilitarisiert.
Er war zu einer Art „Schlachtmaskottchen„ geworden und man dichtete ihm übermenschliche Fähigkeiten an, die angeblich bereits mehrmals dazu geführt hatten, dass feindliche Soldaten übergelaufen waren und sich den Rebellen angeschlossen hatten.
Diese Fähigkeiten fanden offensichtlich am Tag der bewussten Schlacht ihr jähes Ende, nach dem die Rebellen nach einem vermeintlichen Insider Tipp in einen fatalen Hinterhalt geraten waren.

Zu Beginn hofften die Rebellen, wie schon so oft erfolgreich vollzogen, sich allein mit Mut und reinem Herzen sowie der immensen Überzahl einen Vorteil verschaffen zu können gegen die Truppen der hochtechnisierten „Legion“. Doch letztendlich endete diese Schlacht in einem absehbaren Massaker betreffend der Unausgeglichenheit der Gegner. Die Legionen ließen abertausende Anhänger der Revolution förmlich als Kanonenfutter auf dem Schlachtfeld zurück. Ihren Vater hatten sie inmitten des blutigen Massakers, mit dem Kopf nach unten, an ein selbst gebasteltes Kreuz genagelt, wohl um die Gerüchte um Ihn mit Hohn zu ersticken.

Nachdem Ende des 22. Jahrhunderts ein bis heute betreffend seiner Herkunft nicht geklärter elektronische Virus, die Welt die wir bis dahin kannten, in die Steinzeit zurück geworfen hatte, gab es nur noch einige wenige Bereiche, die mit Energie versorgt werden konnten. Diese waren die Zufluchtsorte der privilegierten Minderheit geworden. Bis auf wenige Millionen dieser Auserwählten war der Rest der Menschheit, der nicht den direkten und indirekten Auswirkungen dieser energetischen, ressourcentechnischen Katastrophe zum Opfer gefallen war, mehr oder weniger im Mittelalter angekommen. Man heizte wieder ausschließlich mit Holz, Elektrizität stand nur in limitierten Zeitfenstern des Tages zur Verfügung und Nahrung war stark limitiert. Dies war auch darauf begründet, dass Ende des 21 Jahrhunderts kaum noch etwas ohne Elektrizität angebaut werden konnte und die wenigen handwerklich und agragtechnisch begabten Überlebenden von den Privilegierten als Sklaven gehalten wurden.
Die vermeintlichen Management Fähigkeiten der restlichen Überlebenden qualifizierten leider nicht maßgeblich im Kampf ums Überleben.

So lebte Sie mit Ihrer Mutter in diesem baufälligen Häuschen in dieser durch Hunger, Armut und Tod geprägten kleinen Randgemeinde der Stadt und der tägliche Kampf ums Überleben hatte an der jungen Frau massgebliche Spuren hinterlassen.  Sie war mit Abstand das jüngste Gemeindemitglied, da alle andern jüngeren Bewohnerinnen und Bewohner entweder Ihr Heil in den verwahrlosten und von Brutalität geprägten Städten gesucht hatten oder von Ihren Eltern an die Späher der Elite, die regelmäßig nach Sklavennachschub suchten, verkauft worden waren. Alle Mitglieder der kleinen, aus mittlerweile lediglich 73 Personen bestehenden, Gemeinde liebten Malaika. Sie war die gute Seele, die immer wieder half, wenn es darum ging, Kranke zu pflegen oder Hinterbliebene zu trösten, wenn wieder jemand aus der Gruppe diese grausame Welt verlasen durfte. Wie oft hatte sie sich selbst gewünscht endlich gehen zu dürfen, um in einer besseren Welt Erlösung zu finden.  Doch ihr Glaube und die kranke Mutter hatten sie glücklicherweise immer wieder davon abgehalten diesbezüglich die falschen Entscheidungen zu treffen und sich der Verzweiflung letztendlich mit allen Konsequenzen hinzugeben.

Ihre Mutter hatte ihr außerdem immer von Ihrer besonderen Bestimmung erzählt und sie beschworen, auf die Kräfte und die Macht die in ihr schliefen zu hören und auf den Moment zu warten, wenn sie sich offenbaren sollten. Immer wieder brachte ihre Mutter dies in den unmittelbaren Zusammenhang ihres eigenen Todes und in letzter Zeit hatte sie vermehrt darauf aufmerksam gemacht weil sie fühle das Ende und der Anfang würden direkt bevorzustehen. Malaika spürte keine Kraft, keine Macht nur Leere und Todesnähe und schenkte den offensichtlichen Fieberwahnvorstellungen Ihrer Mutter keinen Glauben und machte sich nur noch mehr Sorgen um sie. Außerdem raubten ihr die eigenen Schmerzen immer mehr Energie und Zuversicht. Seit Tagen war der Druck im Kreuz, wie aus heiterem Himmel gekommen, immer mehr angewachsen hatte sich immer mehr in den Schulterblättern zentriert. Sie bekam wirklich Angst, nun selbst die Krankheit der Mutter zu bekommen.

Außerdem hatte sie in letzter Zeit immer öfter das Gefühl, dass sie den Schmerz der Menschen um sich herum förmlich spürte und gleichzeitig wusste, wie sie teilweise selbst den Todgeweihten noch Energie spenden konnte, was sie auf der einen Seite faszinierte aber auf der Anderen sehr verängstige. Diese Tatsache führte nun dazu, dass die Sterblichkeitsrate in Ihrer Gemeinde erheblich unter den im Mittel sehr hohen Durchschnitt fiel. Als sich dies sowie ihre trotz der Umstände außergewöhnliche Schönheit bei den Spähern herumgesprochen hatte, die wöchentliche Kontrollen auch in allen außerhalb der Städte besiedelten Gebieten durchführten, wurde die kleine Gemeinde eines frühen Morgens abrupt geweckt als eine Gruppe von Spähern mit einer größeren Anzahl an Soldaten in der Siedlung erschienen war.

Sie selbst war schon lange davor aufgestanden um im benachbarten Wald nach Kräutern und Beeren zu suchen, um die Vorräte der Naturmedizin wieder aufzufüllen und war mit reicher Beute auf dem Heimweg. Als sie sich den Häusern näherte, konnte sie voller Panik erkennen, dass die Soldaten alle Bewohner vor dem Haus ihrer Mutter zusammengetrieben hatten und selbst die Ältesten im Dreck knien mussten.
Als plötzlich ein Schuss ertönte.
Der offensichtliche Anführer der Gruppe hatte in die Luft geschossen um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und nachdem er sich über den Lautsprecher einer der Hoovercafter, mit dominanter durchdringender Stimme, bemerkbar machte, erfuhr Malaika, dass Sie tatsächlich auf der Suche nach ihr waren und man die Tochter des „Schlachtengels“ suchte. Man hatte sie bereits überall gesucht und die Bewohner befragt, die aber offensichtlich nichts zu berichten hatten. Er drohte an, einen nach dem andern zu erschiessen, wenn sie sich nicht freiwillig ergeben würde.

Alle Ängste ihres Daseins manifestierten sich nun auf einmal in ihr und sie saß wie gelähmt hinter einem Baum, dem Geschehen abgekehrt und konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn sich bewegen. Plötzlich hörte sie ihre Mutter über das Mikrofon sprechen und ihr Blut wäre ihr fast in die Adern gefroren.  Als diese ihr erneut zuredete ihrer Bestimmung zu vertrauen und unverständlicher Weise darauf hinwies, die Angreifer aber zu verschonen egal was geschehen möge, wurde sie vom Anführer unmittelbar mit einem äußerst brutalen Angriff mit einem Nervenlähmer ruhig gestellt. Malaika blickte hinter dem Baum hervor und sah, wie Ihre Mutter ungebremst in den Dreck fiel und ohne jede weitere Bewegung dort liegen blieb. Sie fühlte wie etwas in ihr erstarb und gleichzeitig etwas fremdes, unbekanntes in ihr Gestalt annehmen wollte.

Sie sammelte all ihren Mut, kam hinter dem Baum hervor und rannte so schnell sie konnte zu ihrer geliebten Mutter, die sie nicht mehr in sich fühlen konnte. Sie verspürte keinerlei Angst mehr und konnte nun tatsächlich wahrnehmen, wie eine besondere Kraft in ihr zu wachsen begann. Als sie an den Soldaten, die alle die Gewehre im Anschlag hatten vorbeirannte, erblickte sie den Anführer, der hasserfüllt neben seiner Mutter stand und hämisch grinste. Sie beugte sich zu ihr hinunter, sah in das gänzlich entspannte, Dankbarkeit und Zufriedenheit ausstrahlende Gesicht ihrer Mutter und erkannte, dass sie ihrem Vater gefolgt war.

Sie hob sie auf, legte sie sich in die Arme und wandte sich ab zu gehen, sie fühlte Trauer und Erlösung gleichzeitig aber verspürte keinerlei Furcht oder Angst. Als sie das Klicken des Sicherungsbolzens des Gewehr des Anführers hinter sich hörte, drehte sie sich zu ihm um. Er fuchtelte wild mit dem Gewehr herum, drohte an sie zu erschiessen, wenn sie nicht augenblicklich stehen bleiben würde und dass er die gesamte Gemeinde ausradieren würde, wenn sie nicht freiwillig mit ihm käme. Sie sah ihn nur eindringlich an und als er diesen Mut, die Kraft und Stärke in Ihren Augen sah, schreckte er zurück.

In genau diesen Moment spürte sie ihre wahre Bestimmung und ergab sich ihr in aller Intensität.
Als sich ihre Flügel in all ihrer mystischen Schönheit entfalteten, waren alle um sie Stehenden von deren Schönheit und Anmut unbeschreiblich in ihren Herzen berührt. Sie ging einen Schritt auf den völlig perplexen Anführer zu und berührte Ihn nur ganz leicht mit einer Flügelspitze. Als aller Hass schlagartig aus Ihm gewichen war und er erkannte was geschehen war, brach er in Tränen aus und konnte seine eigene Tat nicht fassen.

Malaika wischte sich die eigenen Tränen aus den Augen, erhob sich mit ihrer Mutter, um diese zum Grab des Vaters zu bringen und konnte nun Wurzeln und Bestimmung ihres Seins final verstehen und ihr Herz füllte sich voll Mut ob der Aufgaben, die vor ihr standen.