Category Zeit

Erinnerungen

Kann ich all meine Erinnerungen
in mir ins Reine bringen,
wird früher oder später ehrliche
Dankbarkeit nach außen dringen.
Dieser Prozess wird sicherlich
mein Sein verbrauchen,
denn das Leben wird mich
immer wieder mächtig
stauchen

Vom Aussterben bedroht …

Manchmal würde ich gern alle meine Werte über Bord werfen,
um gleichzeitig sämtliche nicht vorhandenen Messer zu schärfen.
Würde den schlafenden Daemon in mir erwecken und gewähren lassen,
könnte mich endlich selbst aus tiefstem innersten Herzen hassen.

Dann würde ich mir den Mitmensch
aus der Seele schneiden,
und ließe ihn, erst einmal von mir getrennt, qualvoll leiden.
Er, der mir so viel Leid zufügte,
weil die Realität so brutal
die Hoffnung trügte.

Ich wollte stets von Herzen geben,
nicht nur für mein eignes ICH leben,
uneigennützig im kleinen die Welt
zum Besseren richten,
mit Liebe verstehen und reflektieren,
in möglichst vielen Schichten.

Doch ich habe versagt und konnte
tatsächlich nichts bewegen,
meine Umwelt mag stattdessen zunehmend Hass, Gier und Neid erwägen.
Und so hab ich alsbald dem Verräter, der mich so offensichtlich betrogen,
alle Gliedmaßen entgegen der Wuchsrichtung verbogen.

Seitenverkehrt ans Kreuz genagelt,
denn er hatte mich so verletzt,
wird er nun seinem unwirtlichen Umfeld
und der Witterung ausgesetzt.
Entmachtet mag er dann eventuell
in mich zurückkehren,
doch die Kontrolle über mich werde ich ihm nimmermehr gewähren.

Doch während ich hier schreibe,
spür ich wie ich umso mehr leide,
alles in mir sträubt sich, mein Herz es schreit,
mein Seele verstümmelt zum Sterben bereit.

Der Mitmensch ist im außen bereits
fast gänzlich kollabiert,
doch ich habe ihn gerade noch
im Augenwinkel registriert,
ich spüre diese Kraft in mir ihn in mich
zurück zu führen
während meine Seele danach verlangt,
ihn bei sich zu spüren.

So geh nun also ich geläutert, das Risiko
zum wiederholten Male ein
und übe mich weiter, leidend, ein guter Mitmensch zu sein.
Denn die Menschheit ist in letzter Zeit zunehmend verroht
und so bleibt der Mitmensch generell, weiterhin, massiv vom Aussterben bedroht

Kurzgeschichten Fortsetzung …

Gerade als sich die familiäre Situation wieder einigermaßen beruhigt hatte, musste nun, zu allem Überfluss, dies auch noch passieren.

Die letzten Monate waren schon anstrengend genug und hatten wirklich fast alle Energie aufgebracht, die die kleine Familie noch in der Lage war aufzubringen.
Die Ungewissheit, das Warten, die Mutmaßungen und die ständige Frage nach dem warum hatten ihren Tribut gezollt.
Während um sie herum nahezu alle Familien versorgt worden waren, blieben sie, aus welchen Gründen auch immer, außen vor.
Selbst nahe Anverwandte wurden bedacht, nur eben sie nicht.
Man hatte sie vertröstet und ihnen versprochen, dass sie bei der nächsten Welle definitiv dabei sein würden.
Alles gut und schön aber ihr Sohn schien tatsächlich bereits ernsthafte Mangelerscheinungen zu haben und deshalb hatten sie sich anfangs auch nicht mit den Vertröstungen zufrieden gegeben.
Nachdem ihre ständigen Interventionen aber keine Wirkung gezeigt hatten und nicht auszuschließen war, dass das Unwohlsein des Sohnes nicht zuletzt mit seinem übermäßigen und sehr langfristigen Konsum synthetischer Nahrungsimitate zusammen hing, hatte man sich den Umständen letztendlich ergeben.
Man hatte sich besonnen, die Situation auf sich zukommen lassen und war nun in einer nur noch wenig angespannten aber passiven Erwartungshaltung angekommen.
Zumal es dem Sohn zunehmend besser zu gehen schien, nachdem er versuchte, nur noch biologische Nahrung zu sich zu nehmen.
Und nun diese erneute Aneinanderreihung von unbestimmbaren und schwer verständlichen Ereignissen.
Vor 3 Tagen hatte man ihnen als Trostpflaster für die ausstehenden Vitaminpräparate, die den erneuten Ausbruch von Skorbut verhindern sollten, ein paar besondere Flachen Wein vorbeigebracht.
Sie hatten 2 Flaschen davon am selben Abend mit einer befreundeten Familie verkostet, die ebenfalls auf die nächste Lieferung warten mussten.
Der sehr fruchtig, volle, leicht erdig schmeckende Rotwein, war voll im Geschmack und ein wundervoll schwerer Tropfen.
So schwer, dass alle, die ihn getrunken hatten, ungewöhnlich tief schliefen und nach einer traumlosen Nacht trotz allem relativ gerädert erwacht waren.
Am nächsten Tag fiel es dann auf…
Etliche Nachbarn und Nachbarsfamilien waren nach genau dieser Nacht einfach nicht mehr aufgetaucht.
Die Häuser waren verschlossen und bei einigen waren die Jalousien heruntergelassen, als wären sie in den Urlaub gefahren.
Das seltsame daran war, all die vermissten Familien waren, ausnahmslos, bereits mit der Tabletteneinnahme bedacht worden.
Das kam den Verblieben wahrlich sehr eigenartig vor und man hatte beschlossen noch einen weiteren Tag abzuwarten, bevor man aktiv werden wollte.
So war ein weiterer Tag vergangen und sie wollten sich gerade auf den Weg machen um in einer größeren Gruppe bei der Ortspolizei vorstellig zu werden, um Licht ins Dunkel dieser dubiosen Situation zu bringen.
Genau in dem Moment, in dem sie das Haus verlassen wollten, fiel überall der Strom aus, Telefone, Mobiltelefone,Kühlschränke, elektrische Türen und Fenster etc. nichts ließ sich mehr betätigen.
Die Zurückgebliebenen konnten sich keinerlei Reim darauf machen.
Sie improvisierten innerhalb ihrer Möglichkeiten und niemand konnte erahnen was in diesen Momenten geschah.
Die magnetische Energie des Monstermeteoriten hatte kurz vor dem Aufschlag alle elektrischen Felder lahmgelegt.
Als am Freitag des 13.7.2057, gegen 11.13 Uhr örtlicher Zeit, in der Maler-Siedlung nahe der Erlangener Vorstadt, der größte Meteorit seit Gedenken der Menschheit die Erde traf,
wurde in weniger als einigen Sekunden jegliches Leben auf der Erde schlagartig ausgelöst.
Die 3 köpfige Familie, die sich um die Kühlkettenunterbechung im Gefrierschrank Sorgen machte und es verfluchte, alle Uhren an allen Geräten wieder manuell einstellen zu müssen, hatte nicht einmal die Möglichkeit zueinander Lebewohl zu sagen.
Fast im Zentrum des Einschlages stehend, waren sie innerhalb weniger Sekunden schlichtweg verdampft, bevor sich der komplette Planet in Milliarden Erd- und Menschenteile auflöste und sich auf ewig im Sonnensystem verteilte.

Partielle Entspannung

So partiell entspannt hab ich mich
lange nicht gefühlt,
nichts da was mich derzeit
entsprechend aufwühlt,
dass es Sinn machen würden
ein paar Zeilen darüber zu schreiben,
drum werd ich das Verdichten,
heut bewusst vermeiden !

„Elementar Moment“ inspiriert durch den Instagram post von @lfu1235_elfederleicht von Ihr ist auch das Beitragsbild

Und als ich sie sah am Wegesrand
waren sie mir gänzlich unbekannt.
Details waren an Ihnen nicht zu erkennen
und ich hatte das Gefühl, sie konnten mir Ihre Namen nicht nennen.

Namen waren für sie wohl nicht relevant,
sie blieben offensichlich lieber unbekannt.
Gesichter waren gänzlich nicht zu entdecken,
sie wollten oder mußten,
sie hinter diesen weiten Kapuzen verdecken.

Für einen kurzen Augenblick meinte ich ein Blitzen zu sehen
und konnte dem Impuls weiter auf sie zuzutreten nicht widerstehen.
Als ich dann genauer in eine der Kapuzen sah,
wurde mir klar, das keiner der Dreien aus dieser Welt war.

Die Gesichter schienen aus feinstem Sand zu bestehen,
Konturen konnte man darin nicht ersehen.
Es stellte sich eher wie ein WIrbel dar,
der ununterbrochen in Bewegung war.

Eine endlose Mystik ging aus von diesen Gestalten
und ich konnte vor Faszination kaum an mich halten.
Eigentlich wollte ich nur fragen wohin ich gehen mußte
worauf sie mich fragten ob ich denn mein Ziel auch wußte…

Diese Frage aber, deren Antwort ich zu Wissen glaubte,
mir beim Nachdenken alle Energien raubte,
irgendetwas in mir hatte einen Impuls geweckt
und man sah mir an, daß so mancher Zweifel in mir steckt.

Also blieb ich stumm und hielt mich erst einmal zurück
und sie fragten nicht weiter, welch ein Glück.
Doch in mir begann etwas intensiv zu gären,
faszinierend daran, ich wollte mich nicht wehren.

Also ließ ich es zu und horchte tiefer in mich,
Ihr Schweigen durchbohrte mich wahrlich förmlich.
So sann ich weiter nach, konnte keine Antwort erkennen,
war drauf und dran mich in mir komplett zu verrennen.

Als mich plötzlich eine Hand am Kopf berührte
und ich die Erlösung alsbald verspürte.
Ich konnte schlagartig gänzlich im Augenblick verrinnen
und diesem Gefühl alle Intesität des Moments abgewinnen.

Diese Berührung hatte mich in mein tiefstes Innerstes geführt
nie zuvor hatte ich mich in mir so intensiv gespürt.
In diesen Sekunden wurde mir plötzlich klar,
dass ich fast schon zu lange auf dem falschen Weg war.

Stets getrieben, mich aufgerieben,
mehrmals schon fast auf der Strecke geblieben.
Ich hatte immer hinter der Zeit existiert,
war nie auf den Moment, den Augenblick konzentriert.

Wahren Genuß konnte ich deshalb nicht empfinden,
wollte ich doch die Zeit nicht so „wertlos“ binden.
So war es tatsächlich sogar soweit gekommen,
wär fast ohne wahrzunehmen, zwischen den Minuten verkommen.

Ich blickte zurück und durfte erkennen,
mein wahres Ziel konnte ich bis dato nicht nennen.
Denn ich konnte vor lauter Jahren die Minuten nicht sehen
und war drauf und dran ohne wirklich prägende Augenblicke zu vergehen.

Die Zeit war sinnbefreit an mir vorbei geflogen
und ich hatte mich um unendlich viele Augenblicke betrogen.
Als ich aus dieser Erkenntnis erwachte sah ich sie gerade noch dort stehen
bevor sie sich auflösten um als feinster Sand in der Zeit zu verwehen.

So konnten die Zeitwächter mir diesen Elementar-Moment schenken,
er sollte alsdann mein Leben in andere Augenblicke lenken !

 

Federnflug inspiriert by @sanni.sonnenstrahl

Immer wieder hab ich morgens
Federn im Mund
und verstehe nicht wirklich
den Hintergrund.
Mal sind sie schwarz dann wieder weiß,
gelegentlich Körper warm,
dann wieder kalt wie Eis.

Ein direkter Zusammenhang mit den Nächten ist nicht von der Hand zu weisen,
denn immer dann wenn die Gedanken und Erlebnis extrem an mir reißen,
sind die Morgen umso
stärker Federn beladen
und mittlerweile traue ich mich fast,
eine Vermutung zu wagen.

Sind die Federn eher schwarz
und unter temperiert,
startet der Tag meist voller Angst und gänzlich unmotiviert.
Fallen dagegen morgens warme, weiche, weiße Federn ins Becken,
darf der Tag meist voll Zuversicht und Hoffnung stecken.

Heute Nacht werd ich mir erstmals
den Wecker stellen,
in der Hoffnung ich werde in der Lage sein, mir ein Urteil zu fällen.
Denn wenn mein Körper dann in einem Zustand zwischen Schlaf
und wach sein besteht,
werde ich hoffentlich verstehen was nachts so alles in mir vor sich geht.

Und prompt konnte ich
wahrlich Klarheit erlangen
und muss nun jede Nacht von
Neuem bangen.
Ich hatte im Zustand des Wachwerdens, innerhalb nur weniger Sekunden,
tatsächlich die Erklärung für
morgendlichen Feder gefunden.

Nicht jede Nacht aber in letzter
Zeit offensichtlich vermehrt,
zettelt eine Seite in mir einen Disput an,
dem sich die andere erwehrt.
Denn der  Kampf der Wesen
tief in meiner Seelenmitte,
gehört mittlerweile schon zur unregelmäßigen Sitte.

Und wenn das Licht sich dann also
gegen das Dunkel wehrt
oder die Finsternis die Hoffnung verzehrt,
werden am Morgen darauf die entsprechenden Federn erscheinen
und mir zeigen, wie gut oder schlecht es die jeweiligen Tage mit mir wohl meinen.

Denn entweder kann der Engel
des Lichts in mir obsiegen,
oder er wird nach dem Dunkelsieg zerschmettert in mir liegen.
Meine Gedanken allein können massiven Einfluss nehmen,
die Dunkelheit zu stärken oder
das Licht zu lähmen.

Doch ich habe das Gefühl dieser Zwist
in mir wird ewig währen,
immer wieder wird eine Seite
an der anderen zehren.
Und so bin ich heut morgen ins Bad gelaufen und hab ins Waschbecken geblickt,
um zu erfahren welcher Engel in mir hat mir für heute seine Nachricht geschickt.

Heute morgen dann bin ich entsetzt vor dem Becken zurückgezuckt,
denn ich hatte blutgetränkte, schwarz weiße Federn, nach außen gespuckt …